2014/07/31

Sich mit altbekannten Federn schmücken

Manchmal habe ich Ideen, die ständig in meinem Kopf herumschwirren und mich fesseln. Nichts Weltbewegendes, im Grunde ganz alltägliche Dinge, die ich gerne mal ausprobieren möchte. Wahrscheinlich hat jeder hin und wieder solche Einfälle. Und dann wird es was mit uns – also der Idee und mir –, oder auch nicht. Aber es reizt mich zumindest so lange, bis ich die Sache ausprobiert habe.
Um nur zwei kurze Beispiele zu nennen: Bei mir gehörte das Bloggen dazu, das ich zuerst aufgegeben habe, aber im zweiten Anlauf seit nunmehr mehr als sechs Jahren konsequent durchziehe, weil es mich immer noch reizt. Tw*tter dagegen habe ich kurz getestet, aber recht schnell wieder aufgegeben (obwohl es mich irgendwo noch immer reizt).
Meine neueste Idee, die sich seit einiger Zeit in meinem Kopf festgesetzt hat, ist das Schreiben mit der Füllfeder. Vermutlich viele von uns haben das als Kind in der Schule getan bzw. tun müssen, manche haben es schon damals irgendwie gemocht (wie ich), andere dagegen gehasst. Dann kam bei vielen von uns die Zeit, als wir endlich „erwachsen“ werden wollten, denn Erwachsene durften mit einem Kugelschreiber schreiben. Eine praktische Sache zudem, keine Frage: kein Kleckern, kein Nachfüllen, schnelleres Schreiben usw. Auf jeden Fall ist der Kugelschreiber mehr als alltagstauglich, bis zum heutigen Tag (und im Übrigen eine ungarische Erfindung).

Trotzdem reizt mich seit einiger Zeit der Gedanke, zur klassischen Füllfeder zurückzukehren. Vielleicht gerade deshalb, weil ich ein eher ruhigerer, langsamerer Typ bin und mir zudem in unserer schnelllebigen, stressigen Welt bewusst in bestimmten Situationen Zeit lasse. Über diverse Aspekte dieses „Entschleunigens“ habe ich an dieser Stelle schon berichtet: zum Beispiel über das Pfeiferauchen – sogar in Verbindung mit Tw*tter –, das ich hin und wieder gerne praktizieren würde, jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht darf. Oder die freiwillige Einfachheit, den Minimalismus, wo keine Einschränkungen dieser Art bestehen, und über den ich mir auch häufig Gedanken im Alltag mache.
Heute habe ich mit Mutters Hilfe einige alte Füllfedern aus dem „Familienarchiv“ hervorgekramt. Im Übrigen auch ein bewusster Schritt von mir: Wenn wir etwas finden sollten und das Ding funktioniert, wieso soll ich dann ein Neues kaufen?! Gesagt, getan, und schon liegen hier heute Abend vor mir auf dem Schreibtisch etliche Füllfedermodelle aus den vergangenen Jahrzehnten. Keine Luxusmodelle, teilweise sogar chinesische Billigware, aber teils ansehnliche Markenprodukte. Mit einigen Exemplaren habe ich noch selber in der Schule geschrieben – und sie seit geschätzten zwanzig Jahren oder mehr nicht mehr gesehen oder in der Hand gehabt. Ein komisches Gefühl. Andere stammen noch von meinem Vater, der sie vermutlich selbst geschenkt bekommen hat.
Natürlich habe ich einige davon gleich ausprobiert und bereits mindestens zwei Modelle gefunden, die mir gefallen und gut in der Hand liegen, beide mit Tintenpatronen. An ein Drittes werde ich mich in den nächsten Tagen heranwagen, denn bei diesem Modell handelt es sich um einen Kolbenfüller mit Tank.

In Zeiten von Handy, Computer und Laptop (um von technischem Schnickschnack – Tablet und Konsorten –, den ich nicht besitze, gar nicht erst zu sprechen) schreiben wir ja viel weniger und viel seltener mit der Hand als noch vor zwanzig Jahren. Insofern werde ich die Füllfedern vermutlich nicht allzu häufig benutzen. Trotzdem bin ich gespannt, ob sie sich bei mir im Alltag bewähren werden, oder ob der Reiz des wiederentdeckten Neuen schon bald wieder Vergangenheit ist.

2014/07/22

Ja das macht die Katze froh

Heute nach langer Zeit wieder einmal ein Fotobeitrag hier im Blog. Man könnte das ganze natürlich auch als „Dienstagsfüller“ in der Sauregurkenzeit nennen, und diese Bemerkung wäre gar nicht so weit hergeholt.
Auf jeden Fall wollte ich das weiter unten abgebildete Auto bzw. seinen Auspuff schon länger fotografieren. Die Eigentümerin wohnt unweit von uns, aber ich habe sie noch nie gesehen, nur ihren Wagen. Der aber hat es in sich, glaube ich.


2014/07/10

Dein Wunsch ist uns Befehl

Konzertmäßig wird es in der zweiten Jahreshälfte wohl nicht mehr viel zu berichten geben, aber dieses Mal muss hier noch ein Konzertbericht Platz finden. Nach den diesjährigen Auftritten von Iced Earth, Iron Maiden und den Scorpions durfte ich nämlich gestern mein fünftes Metallica-Konzert genießen. Da die vier Jungs Budapest wieder einmal ausgeklammert haben, entschieden wir und zu viert, ins benachbarte Österreich zu fahren und den Auftritt in Wien zu besuchen.
Und das war gut so! Nach dem nicht zu vergessenden soliden, einstündigen Auftritt der Grunge-Legende Alice in Chains als Vorband folgten zwei und einviertel Stunden Heavy Metal vom Feinsten, mit einem Hammer-Programm, in dem im Grunde nur die größten Hits Platz fanden. Diesmal durften nämlich im Rahmen der „Metallica by Request“-Tour die Fans per Internet abstimmen, welche Songs sie hören wollen. Natürlich hätte man sich als eingefleischter Fan über einige Leckerbissen gefreut, die bisher noch nie oder nur ganz selten live zum Besten gegeben wurden, aber bei solch einer Abstimmung und einer Band, die inzwischen im Grunde fast schon zum Mainstream gehört, war das von Anfang an ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen.

Dafür wurde uns aber eine Best of-Show mit allen großen Hits geboten. Bei der Bühnenshow lag der Akzent diesmal nicht – wie so oft – auf der Pyrotechnik (kein einziges Feuerwerk, keine Flammen auf der Bühne), sondern auf der großen Leinwand im Hintergrund, die teilweise Einspieler und teilweise die Show zeigte, sowie den verschiedenen Laserlichtern. Auch das legendäre Snakepit aus den Neunzigern für die Hardcore-Fans feierte direkt vor der Bühne sein Comeback. Sänger James Hetfield hielt die etwa fünfzigtausend Besucher auf der einstigen Trabrennbahn im Wiener Prater stets bei Laune und feuerte uns an. Gitarrist Kirk Hammett und Bassist Robert Trujillo erhielten jeweils die Möglichkeit für ein kurzes Solo und Drummer Lars Ulrich gab im Hintergrund den Takt an.

Viel zu schnell war der musikalische Hochgenuss vorbei, wie das bei unterhaltsamen Ereignissen der Fall ist. 18 Songs, davon ein neues Lied, das es womöglich auch auf das nächste Album schaffen wird, und etwa 150 Minuten später verließen die meisten Fans das Gelände mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ein durchweg gelungener Abend!