2013/08/31

Rechtsweg nicht ausgeschlossen

Frechheit kennt keine Grenzen. Vor ungefähr einem Jahr haben wir für unsere Wochenendwohnung Fliegengitter und Jalousien bestellt, wobei die Abstimmung des Termins zum Vermessen schon nicht ganz einfach gewesen ist. Alles wurde dann entsprechend installiert, bis auf das kleine gerahmte Fliegengitter für das Badezimmer, das der Fachmann angeblich auf dem Weg zu uns gerissen und gar nicht mehr mitgebracht hatte.
Es folgten Wochen und Monate, in denen wir so ungefähr alle zwei Monate telefonieren mussten, weil sich in der Sache nichts getan hat. Trotz der Versprechen bei jedem Anruf und der Tatsache, dass wir die Kosten des Fliegengitters und die Arbeitsgebühr der Installation bereits vorab bezahlt hatten.
Zum Sommeranfang wollte ich das ganze auch schriftlich nachweisbar haben, weshalb ich der kleinen Firma eine E-Mail geschickt habe: Sie sollen entweder das Gitter installieren, oder das Geld zurückzahlen. Die Antwort kam natürlich prompt, sie würden sich bald bei uns melden und für die Installation sorgen. Eine Entschuldigung gab es weder bei diesem Mal, noch jemals zuvor telefonisch.

Nun, nach einem Jahr ist es mir schlussendlich zu blöd geworden. Ich habe der Firma per E-Mail ein letztes Ultimatum gesetzt und ihnen angedroht, mich an eine Rechtsanwaltskanzlei zu wenden, wenn sich in der Sache auch weiterhin nichts tun sollte. Eine Antwort ist bisher – entgegen dem letzten Mal – ausgeblieben.
Klar, es handelt sich um eine recht kleine Sache und die Kosten dürften – auch inklusive Arbeitsgebühr – recht bescheiden sein, aber ich finde das ganze Verhalten ehrlich gesagt zum Kotzen. Wenn ich im Alltag so arbeiten würde oder mich gegenüber Kunden so verhalten würde, hätte ich ab morgen nichts zum Arbeiten und könnte Arbeitslosengeld beziehen. Und andere führen sich auf, als hätten sie nicht nur das Recht dazu, sondern als ob sie sogar im Recht wären. Ungeheuerlich! Ich hoffe, dass sich in den kommenden Wochen etwas tut und ich doch nicht den Rechtsweg gehen muss.

2013/08/23

"Post morderne"

Es ist schon so eine Sache mit der modernen oder besser postmodernen Kunst. Der Anlass meines Beitrags wird hier wohl den wenigsten etwas sagen, sei aber nichtsdestotrotz kurz erwähnt:
Die bekannteste ungarische Rockoper über Stephan I., den ersten König der Ungarn, aus dem Jahre 1983 wurde jetzt von einem bekanntermaßen (post-) modernen Regisseur umgearbeitet und vor einigen Tagen auf die Bühne gestellt. Dabei hat er im Grunde nur den damaligen Text und die ungefähre Melodie der Lieder beibehalten, aber sogar deren Geschwindigkeit und die eingesetzten Instrumente weichen ab. Von den Bühnenbildern, den Kostümen und all den Einzelheiten ganz zu schweigen. So treten zum Beispiel in der dreißig Jahre späteren Version Kommandoeinheiten auf, die Schauspieler tragen Jeanshosen und Sonnenbrillen, und einige Protagonisten steigen auf der Bühne aus Autos aus. Als Kontrast behandeln die Texte der vorgetragenen Lieder noch immer die Zeit nach dem Jahr 1000 herum, auch die Figuren sind dem Anschein nach dieselben.

Diese kurze Darstellung sollte reichen, um aufzuzeigen, womit wir es hier zu tun haben. Das Interessante sind dabei die von Grund auf verschiedenen Meinungen, die solch ein Stück und postmoderne Kunst im Allgemeinen generieren kann. Was für einige eine revolutionäre neue Sichtweise, ein vollkommen neuer, nie da gewesener Ansatz, eine Reihe von genialen Schachzügen ist, stellt für die andere Seite eine Verulkung des ursprünglichen Stücks, einen inakzeptablen Tabubruch, die Verspottung der ungarischen Geschichte und ihrer großen Persönlichkeiten dar.
Erschwert wird die Beurteilung der Situation natürlich von der Tatsache, dass das gesamte Geschehen von Politik durchdrungen ist. Die Liberalen und ihre Anhänger treffen hier auf die Konservativen und ihre Sympathisanten. Aber lassen wir diesen Aspekt beiseite.
Das ganze erinnert mich an die Situation, wenn Besucher vor einem (post-) modernen Gemälde stehen. Für die einen ist es ein atemberaubendes Kunstwerk, das viel Spielraum für verschiedene Interpretationen lässt, waghalsig und neuartig ist, mit Farben spielt, mit dem Alten und mit unnötigen Tabus bricht. Für die anderen sieht das Gemälde ganz einfach so aus, als hätte jemand einen Eimer voller Farbe auf die Leinwand geschüttet.

Ich persönlich kann mit moderner und postmoderner Kunst nur in den seltensten Fällen etwas anfangen. Weder mit Gemälden, noch mit Theateraufführungen, die dieser – zugegeben ziemlich weiten – Gattung zugeordnet werden. Auch die jetzt aufgeführte, im Fernsehen gesehene Rockoperversion war für mich eher ein Graus als ein Vergnügen, mit der ich nichts anfangen kann. Zumal ich ein großer Anhänger der ursprünglichen Fassung bin und mit den Meisten meiner Generation die Handlung und so ziemlich alle Lieder auswendig kenne.
Ich akzeptiere, dass auch solche „Cover-Versionen“ irgendwo ihre Daseinsberechtigung haben, genauso wie die neuartige Sichtweise und der Bruch mit dem Alten. Ich akzeptiere die künstlerische Freiheit – auch wenn ich oft das Gefühl habe, dass nicht wirklich von Künstlern gesprochen werden kann. Aber für mich wird es in solchen Fällen nie eine Frage sein, was ich als echte Kunst ansehe, für welche Fassung ich mich persönlich entscheide und welche Version langfristig – post mortem – erhalten bleiben und weiterleben wird.

2013/08/20

Saure-Gurken-Zeit und ein Hauch von Herbst

Tja, auch dieser Sommer neigt sich so langsam dem Ende zu, und recht lange war es hier im Blog still um mich. Sommerpause, Sommerloch, Saure-Gurken-Zeit, nennt es wie ihr wollt. Neben recht viel Arbeit standen öfters einige zusammenhängende Tage Badeurlaub im Inland auf dem Programm – das erste Mal zu viert. So konnten wir zum Glück einen großen Teil der teilweise Afrika in den Sinn rufenden Temperaturen durchstehen und uns auf entsprechende Weise entspannen.

Die größte Arbeit habe ich jedoch bereits im Frühjahr und zu Beginn des Sommers absolviert, als ich nämlich – neben der täglichen Arbeit und dem Familienleben quasi in Nachtschicht – meine Dissertation beenden konnte. Da zu meinem größten Erstaunen sowohl meine Doktormutter, als auch die Leiterin des Doktorandenprogramms mit meiner Arbeit zufrieden waren und sie sofort für einreichbar befunden haben, konnte ich im Sommer – trotz der anderweitigen Arbeit – aufatmen und tatsächlich eine große Last ablegen. Und das quasi in Rekordzeit, innerhalb von vier Jahren. Das ich dabei alles unter einen Hut bringen konnte, ist natürlich in erster Linie der Dame des Hauses zu verdanken.

Schon bald geht es hinein in den Herbst und die Aufgaben werden sich wieder türmen. Irgendwann im September oder Oktober folgt der letzte, hoffentlich nur mehr formelle Schritt, nämlich die Verteidigung der Arbeit, auf die es sich natürlich noch vorzubereiten gilt. Hierüber zum entsprechenden Zeitpunkt dann mehr. Natürlich gibt es immer wieder Unerwartetes und zu Erledigendes, aber ich hoffe, dass ich nun nach vier Jahren ein wenig verschnaufen und mich mehr der Familie widmen kann. In diesem Sinne: Auf geht’s!