2012/04/14

Kauf mich!

Quasi als Fortsetzung meines jüngsten Beitrags hier könnte ich über den Fall berichten, der mit vor einigen Tagen widerfahren ist. Als ich nämlich den Mülleimer geleert habe, bin ich im Müllcontainer auf einen Drucker aufmerksam geworden, den jemand aus unserem Haus weggeworfen hat. Es kann natürlich sein, dass er kaputt war und deshalb dort gelandet ist, aber viel wahrscheinlicher ist meines Erachtens, dass lediglich die Druckpatrone leer war.
Dass wir in einer Konsumgesellschaft – auch Wegwerfgesellschaft genannt – leben, ist vielen klar. Die oben geschilderte Erfahrung war wieder einmal ein perfektes Beispiel für diese traurige Tatsache. Denn egal, ob der Drucker kaputt war und nicht repariert wurde, oder die Patrone leer war und nicht nachgefüllt bzw. ausgetauscht wurde, weil heutzutage neue Geräte genauso viel oder sogar weniger kosten – das Ergebnis ist leider dasselbe.
Wo sind die alten Zeiten hin, als man auf das, was man einmal gekauft, sich wortwörtlich verdient, wofür man gearbeitet hat, auch schätzte? Als Dinge noch einen Wert besaßen, nicht nur im finanziellen Sinne, sondern auch darüber hinaus?

Auch wenn mir Dinge weniger wert sind, als Gefühle, Erinnerungen und Gedanken: irgendwie macht es mich stolz, wenn ich an die Gegenstände denke, oder im Freundeskreis über die Sachen sprechen kann, die mich seit Jahren, teilweise seit Jahrzehnten begleiten, uns umgeben und in vielen Fällen nicht bloß Erinnerungsstücke, sondern alltägliche Gebrauchsgegenstände sind. Dinge, die das Gefühl von Vertrautheit vermitteln, mit bestimmten Personen, Lebenssituationen, oder einer kleinen Geschichte, Anekdote verbunden sind.
Ohne lange nachzudenken, fallen mir spontan zum Beispiel ein: Eine alte Holzuhr im Wohnzimmer, die meiner Oma gehörte und bestimmt ein halbes Jahrhundert alt ist. Unser Fernseher, der – natürlich mit kleineren Reparaturen – bereits seit 26 Jahren seinen treuen Dienst leistet. Der Familienwagen, der 22 Jahre auf dem Buckel hat. Mein Schreibtisch, der in etwa genauso alt ist. Aber auch der seit ungefähr einem Jahrzehnt funktionierende Drucker und der über fünf Jahre alte Computer gelten in unseren Tagen so langsam als Museumsstücke.
So ist es gut, so ist es recht. Man muss ja nicht immer mit dem Strom schwimmen, nicht wahr?

2 Kommentare:

  1. Kann aber auch sein dass Du einfach nur Glück hast. Mein Drucker stirbt regelmässig alle 2 Jahre, und dass selbst wenn er nur wenig verwendet wird.
    Und für ein 100 EUR Teil findet sich auch nicht wirklich jemand der es repariert - selbst wenn ich das wollte ...

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  2. Kann gut sein, Thomas! Aber Glück gehört bekanntermaßen auch dazu ;-)

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