2012/01/14

Scheinheilig

Erstens mag es in unserem Land zurzeit einige Probleme und Schwierigkeiten geben, das ist ganz klar. Nicht alles läuft so, wie man sich das vorgestellt hat und wünschen würde, politisch und wirtschaftlich gibt es Entscheidungen, die man gerne ändern oder rückgängig machen würde.
Zum zweiten hat auch jeder das Recht, seine Meinung kundzutun und sich Gedanken über das zu machen, was gerade in der Heimat passiert. Auch dann, wenn man aus irgendeinem Grund dauerhaft nicht in dem Land lebt, in dem man geboren wurde.

Es hat aber schon was, wenn das auf folgende Art und Weise geschieht, die ich mit einem Wort gar nicht charakterisieren könnte: Man stelle sich vor, dass sich ein-zwei Menschen, die seit Jahren nicht mehr in eigenen Gefilden, sondern im Land der unbegrenzten Möglichkeiten leben und ab und zu mal zu Besuch nach Hause kommen, sich gerade auf einer Kreuzfahrt mit einem Luxusliner irgendwo in der Karibik befinden.
Die Fotos der Kreuzfahrt werden natürlich für jedermann sichtbar im beliebtesten sozialen Netzwerk zur Schau gestellt. Zwischendurch werden jedoch auch Berichte und Kommentare darüber veröffentlicht, wie schlecht es doch den Menschen in der Heimat geht, in welch falsche Richtung sich die Sachen dort entwickeln, und dass die Opposition so schnell wie möglich an die Macht kommen sollte, um das Ruder herumzureißen, solange das noch geht.

Wie gesagt, ich könnte diese mehr als dissonante Situation nur schwer mit einem Wort charakterisieren, aber die obige Beschreibung wird wohl ausreichen, um zu zeigen, wie heuchlerisch und scheinheilig ich solch ein Verhalten finde. Das ist ganz einfach traurig, man kann nur den Kopf darüber schütteln.

2012/01/12

K. M. zum Geburtstag

Es ist schon etwas Besonderes, wenn ein Freund Papa wird. Bis zum heutigen Tag hatte ich nur Freunde – besser gesagt Freundinnen – die Mama geworden sind, aber ab heute ist das anders. Klar, einige entferntere Freunde von mir, mit denen ich mich ab und zu mal zu einem Gläschen treffe, sind schon Väter, aber im engen Freundeskreis war dies bisher nicht der Fall.

Zugegeben, nach der Geburt der Nichte, des Neffen und natürlich des eigenen Sprosses mag das kein weltbewegendes Ereignis sein, aber es prägt einen. Zumal die kleine M. ein Mädchen geworden ist, was anfangs noch keinen wirklich großen Unterschied machen, aber nach einigen Monaten sicherlich eine andere Erfahrung im Vergleich zum eigenen Kind sein wird, wenn wir uns dann austauschen.

Willkommen bei uns, kleine M.! Liebe Deine Eltern und Mitmenschen, mach das Beste aus Deinem Leben und nutze Deine Chancen – mit fairen Mitteln, für die Du Dich nicht zu schämen brauchst. Insbesondere aus sprachlicher Sicht wirst Du einen gewaltigen Vorteil im Vergleich zu Deinen Mitmenschen haben, das ist ein Schatz, den du stets gut hüten solltest.

Genieße das Leben, lerne die Welt kennen, sammle viele Eindrücke und entdecke den Ort, der Dir und uns zum Zuhause gegeben wurde. Dazu wünsche ich Dir alles Liebe und Gute, vor allem gute Gesundheit!

Willkommen bei uns, kleine M., wir haben schon auf Dich gewartet! „Sei treu, sei tapfer, sei standhaft. Alles andere ist Finsternis.“

2012/01/09

Wer gibt Gas, wer will Spaß?

Momentan schießen bei uns die Spritpreise gerade in astronomische Höhen. Wie ich gehört habe, ist die Situation auch anderswo in Europa nicht viel besser, aber bei uns in Ungarn sind sie im Vergleich zum Durchschnittsverdienst der Menschen langsam wirklich unerträglich. Viele, die an den Landesgrenzen leben, tanken bereits in einem der umliegenden Länder, weil es sich schon längst mehr lohnt, als im eigenen Land zu tanken.
Nicht, dass wir selber so viel mit dem Auto unterwegs wären. Zum Glück ist uns der Wagen mit der Dame des Hauses nicht an den Allerwertesten gewachsen, sodass wir überwiegend mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind und das Auto vor allem für Einkäufe und Familienbesuche – meist am Wochenende – nutzen. Öffentliche Verkehrsmittel sind zwar auch nicht gerade billig, aber immerhin noch günstiger, als Autofahren in diesen Wochen. Wobei Letzteres, wie allgemein bekannt, nicht nur viel Geld, sondern oft auch viel Nerven kostet.

Wenn das mit den Preisen für Benzin und Diesel so weitergeht, dann könnten wir schon bald zum Zustand zurückkehren, als das Auto noch eine verhältnismäßig neue Erfindung war und sich tatsächlich nur die Créme de la Créme der Gesellschaft diesen Luxus leisten konnte. Es fuhren noch kaum Wagen auf den Straßen und – wie ich das so vom Hörensagen weiß – grüßten sich nicht nur Motorrad- oder LKW-Fahrer, wie das heute noch mancherorts üblich ist, sondern auch die Autofahrer, da so wenige von ihnen auf den Straßen unterwegs waren. Kaum vorstellbar heute...
Mal sehen, wie sich die Situation entwickelt, es hängt natürlich viel vom Ölpreis und der momentanen Weltwirtschaftskrise ab. Von einigen innenpolitischen Schwierigkeiten gar nicht erst zu sprechen, die die Wechselkurse derzeit negativ beeinflussen.