2010/06/28

Wembley reloaded

Man kann ja vieles über das gestrige umstrittene und schließlich nicht gegebene Tor beim WM-Achtelfinalspiel Deutschland gegen England sagen. Aber dass dies eine Rache für das Wembley-Tor von 1966 und eine Genugtuung für Deutschland war oder ist, wie das auf vielen Internetportalen, Blogs und auch bei Wikipedia jetzt verkündet wird, das finde ich ehrlich gesagt als Nicht-Deutscher übertrieben.
Warum? Nun, wie kann man bitte schön ein Achtelfinale mit einem Finale vergleichen? Ist ja so, als ob man das mit Äpfeln und Birnen veranstalten würde! Ich verstehe ja die deutsche Euphorie, ich teile sie sogar ganz ehrlich und habe der Nationalelf gestern auch die Daumen gedrückt. Ich verstehe auch, dass niemand erwartet hätte, dass die Jungs England derart entzaubern und streckenweise regelrecht vorführen. Aber von einem zweiten Wembley-Tor zu sprechen... also nein.
Man muss immer wissen, wo man steht und wer man ist. Das würde ich den professionellen und den Amateur-Journalisten ans Herz legen. Wenn nämlich Deutschland im Viertelfinale gegen Argentinien ausscheiden sollte – was ich nicht hoffe! –, dann hat das sogenannte Wembley-Tor von Bloemfontein überhaupt, ja überhaupt keinen Sinn und beschert Deutschland rein gar nichts. Höchstens einen überzeugenden Sieg gegen die Three Lions, der schon bald vergessen sein wird. Während England mit dem einstigen umstrittenen Treffer schließlich die WM gewonnen hat. Soviel dazu.

2010/06/27

Tonight's the Night

Wie in den vergangenen Jahren um diese Zeit wurde in der ungarischen Hauptstadt wieder ein großes kostenloses Konzert mit einem namhaften Künstler als Haupt-Act veranstaltet. Nachdem sich in den Jahren zuvor unter anderem bereits Sting und Bryan Adams die Ehre gegeben haben, war diesmal „der dritte Musketier“ an der Reihe: Rod Stewart.
Schon an der Zusammensetzung des Publikums – erneut mehrere Hunderttausend Menschen auf dem Heldenplatz in Budapest – konnte man sehen, dass der Herr nicht mehr der jüngste ist und seine Fans eher der etwas älteren Generation angehören. Im Vergleich zu den Vorjahren waren diesmal nur wenige unter Dreißigjährige unter den Zuschauern anzutreffen. Das tat aber der großartigen Stimmung keinen Abbruch: nicht nur vor der Bühne, auch weit hinten wurde mitgesungen und mitgetanzt.
 Dazu animierte einen neben dem guten Wetter und der tollen Stimmung auch die Musik, die an diesem Abend die Hauptrolle spielte. Ein Klassiker folgte auf den nächsten. Legendäre Lieder, wie Tonight’s the Night, It’s a Heartache, Rhythm of my Heart und Do Ya’ Think I’m Sexy? begeisterten die eingefleischten Fans und auch diejenigen, die Rod Stewart nur aus Fernsehen und Rundfunk kennen, so wie ich.
Gegen Ende des Auftritts, der in etwa eindreiviertel Stunden dauerte, kamen dann noch zwei große Hits, die die zwei Seiten des Sängers mit der Zottelfrisur und der Reibeisenstimme perfekt veranschaulichen: die wunderschöne Ballade Sailing und das zum Tanzen animierende Hot Legs. Insgesamt ein perfekter Abend zum Entspannen, Genießen und in Erinnerungen schwelgen, den uns da der im Übrigen schon 65 Jahre alte Künstler bescherte.

2010/06/17

Taxi!

Ich bin so gut wie nie mit dem Taxi unterwegs. Schließlich gibt es genug öffentliche Verkehrsmittel in unserer Hauptstadt, auch nachts, und ansonsten kann ich schon mal zu Fuß unterwegs sein, wenn’s darauf ankommt.
Trotzdem ist mir in diesen Tagen ein komischer Gedanke eingefallen, als ich aus einem „Öffi“ eine Dame in einem Taxi gesehen habe: Wie und wieso hat sich wohl der Brauch verbreitet, dass man, wenn man ein wirklich feiner Herr oder eine feine Dame ist und alleine fährt, rechts hinten im Taxi Platz nimmt? Hat das womöglich mit den alten Zeiten und den Kutschen zu tun, wo man auch hinten saß? Oder steckt da irgendein Sicherheitsgedanke dahinter? Vielleicht der Bequemlichkeitsaspekt, da hinten mehr Platz zur Verfügung steht?
Ich weiß es nicht. Ich wollte mich deshalb einmal bei Wikipedia schlau machen, aber auch da wird dieser Aspekt nicht behandelt. Vielleicht hat aber hier irgendjemand eine passende Antwort parat. Eine von so vielen unnützen Fragen, die einen aber trotzdem irgendwie wurmen!

2010/06/12

Sauber

Es ist ein gutes Gefühl, wenn man den Frühjahrsputz, den man schon seit Wochen vor sich hingeschoben hat, endlich so gut wie hinter sich hat. Zwar ist da ein ganzer Tag heute draufgegangen – sogar mit früher Aufstehen und so –, aber endlich kann man die Beine hochlegen und sich entspannen.
Heute hat bei uns wahres Kaiserwetter geherrscht, und an solchen Tagen ist es doppelt schwierig, sich zu motivieren. Da wir aber das Saubermachen bereits vorige Woche fest eingeplant hatten und in erster Linie wegen des bisherigen Dauerregens und des nasskalten Wetters sowieso schon längere Zeit vor uns hingeschoben haben, waren wir heute tapfer. Es wird sicherlich nicht der einzige schöne Sommertag in diesem Sommer gewesen sein, und zumindest haben wir das alles jetzt hinter uns.
Türen, Fenster, Schränke, Fliesen. Leiter rauf, Leiter runter, Wasser ausschütten, frisches Wasser holen und und und. Angenehm ist etwas anderes, aber wenn man dann den Tag Revue passieren lässt und sieht, wie schön sauber alles geworden ist – oder es zumindest weiß –, dann breitet sich in einem ein Gefühl der Zufriedenheit aus.
Und als krönender Abschluss des Tages gönnen wir uns jetzt mit der Dame des Hauses ein Bier. In diesem Sinne... Prost zusammen!

2010/06/10

Der Ball rollt wieder

Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren habe ich hier als insgesamt dritten Artikel in der Geschichte dieses Blogs einige kurze Gedanken zur beginnenden Fußball-EM veröffentlicht. Das, was ich damals auf der Tastatur getippt habe, hat Wort für Wort auch jetzt seine Richtigkeit, wenn morgen endlich die WM in Südafrika beginnt.
Im Klartext heißt das: Wie seit genau zwanzig Jahren bei jeder WM und EM drücke ich wieder Italien die Daumen, fiebere aber ein Stückweit auch für Deutschland mit. Der Grund für Letzteres ist schnell erzählt: infolge der sprachlichen Verbundenheit kenne ich diese Nationalmannschaft dank der deutschsprachigen Medien am besten von allen Teilnehmern. Was es aber mit Italien auf sich hat, habe ich damals, im Beitrag vor zwei Jahren, nicht genauer beschrieben.

Nun, 1990 fand die Fußball-WM bekanntermaßen in Bella Italia statt, und während dieser Zeit waren wir mit der Familie genau dort in Urlaub. Es war die erste Weltmeisterschaft in meinem Leben, die ich verfolgt und auch mitbekommen habe, und auch, wenn wir bei keinem Spiel live im Stadion dabei waren, haben mich die ganze Atmosphäre und das Trara um dieses Ereignis einfach in den Bann gezogen.
Ich erinnere mich noch genau an die langen Fußballabende vor dem Fernsehgerät im Hotel. Ja, ja, für die Jüngeren unter den werten Lesern sei an dieser Stelle festgehalten: Damals gab es noch kein Rudelgucken – neudeutsch Public Viewing –, bzw. irgendwie schon. Vor dem Fernseher im Gemeinschaftsraum des Hotels nämlich, aber nicht auf großen Leinwänden in der Stadt, mit mehreren Zehn- oder Hunderttausend mitfiebernden Fans.

Kurz gesagt hat mich das ganze Drumherum damals mitgerissen, wobei aber natürlich auch so fantastische Spieler ihren Anteil daran hatten, wie Roberto Baggio, Paolo Maldini, Franco Baresi und Roberto Donadoni. Was für Namen, du meine Güte!
Schließlich landete Italien auf dem dritten Platz – und eroberte sich einen Platz in meinem Herzen. Und Weltmeister wurde – ja, genau: Deutschland, das ich auch schon damals mitfavorisierte. Auch hier ein paar Namen gefällig? Andreas Brehme, Jürgen Kohler, Lothar Matthäus, Jürgen Klinsmann, Pierre Littbarski und Rudi Völler. Ich kann mich nur wiederholen: Was für Namen, du meine Güte!

Und morgen geht es also los in Südafrika! Wollen wir auf gute, faire Spiele, viele Tore und schöne Spielzüge hoffen. Auch wenn ich wieder den oben genannten beiden Mannschaften die Daumen drücke, hätte ich am Ende wohl nichts gegen einen sympathischen Gewinner einzuwenden, wie es bei den letzten beiden Europameisterschaften Griechenland und Spanien gewesen sind. Möge also der Beste gewinnen!

2010/06/04

Zwo

Heute ist wieder mal ein rundes Jubiläum an dieser Stelle zu vermelden: vor genau zwei Jahren habe ich nämlich den ersten Beitrag in diesem Blog veröffentlicht. Zwei Jahre sind keine lange Zeit, für mich persönlich aber stellen sie auf jeden Fall eine Art Kontinuität dar.
Zwar veröffentliche ich hier bei weitem nicht jeden Tag einen Artikel, trotzdem kehre ich immer wieder an diesen Ort in der virtuellen Welt zurück, um einige Begebenheiten aus meinem Leben mit euch zu teilen, diese und jene Gedanken ins Netz zu stellen, Informationen oder Meinungen kundzutun.

In letzter Zeit sind berufsbedingt die Posts zugegebener Maßen ein wenig rarer geworden, auch wenn ich nie vorhatte, jeden Tag irgendetwas hier zu verzapfen. Wohl damit zusammenhängend nimmt auch die Zahl der Kommentare ab, wie ich sehe. Das macht mich zwar ein wenig traurig, aber letztendlich bloggt man, wenn man wirklich ernsthaft und entschlossen bloggt, meiner Meinung nach irgendwo für sich selbst und nicht für andere. Wenn das zumindest in meinem Fall nicht so wäre, dann hätte ich, glaube ich, schon längst aufgehört – und auf Grund der Zugriffs- und Kommentarzahlen schön längst aufhören müssen...
Wenn auch andere das, was ich denke, fühle, mitteile, gut und lesenswert finden, dann freue ich mich natürlich. Und wenn sie kommentieren, dann noch mehr – und zwar über jeden einzelnen, noch so kurzen Kommentar.

Ob und wie es weitergeht, kann ich selbstverständlich nicht wissen, ich bin schließlich kein Hellseher. Auf jeden Fall bin ich fest entschlossen, mehr oder weniger regelmäßig diesen Blog weiterzuführen, so wie bisher, und hoffe, dass ich diesen Entschluss trotz der vielen Arbeit, die ansteht, auch in die Tat umsetzen kann.
Schließlich gebührt natürlich all denjenigen, die hier ab und zu mal reinschauen und mitlesen, vielleicht sogar den einen oder anderen Artikel kommentieren, ein großes Dankeschön. Das macht auf jeden Fall Mut, um das ganze weiterzuführen!

2010/06/01

Kein Alkohol ist auch keine Lösung

Nein, ich will nicht, dass jemand denkt, ich wäre Alkoholiker. Oder würde viel trinken. Ich weiß, auch viele Alkoholiker leugnen das, aber so ist es wirklich nicht, ihr könnt es mir glauben.
Am vorigen Wochenende kam es aber so, dass wir am Samstag zu einem Maifest eingeladen waren, wo ich im angenehmen Frühlingssonnenschein doch das eine oder andere Bierchen getrunken habe. Und am Sonntag haben wir mit der Dame des Hauses mit einem Gläschen Wein auf einen besonderen Tag angestoßen.

Da habe ich mir dann wieder einige Gedanken gemacht, die mir auch früher schon in den Sinn gekommen sind. Ich bin nämlich zum Schluss gekommen, dass ich eindeutig Biertrinker bin. Wie gesagt, es kommt nicht allzu häufig vor, dass ich nur so Alkohol trinke. An lauen Sommerabenden oder in Gesellschaft mal alle paar Wochen vielleicht, aber das vergangene Wochenende hat mich wieder darin bestätigt, dass mir Bier viel besser bekommt.
Wenn ich sagen würde, dass es mir besser schmeckt, wäre das der falsche Ausdruck, aber es gibt mir einfach mehr. Ein Bier hält irgendwie länger, als ein Glas Wein, auch wenn man natürlich beliebig oft nachschenken kann. Und es löscht auch den Durst besser, finde ich.

Ich kenne die Clichés: Weintrinker sind intellektuelle Menschen, vornehm, nobel, wahre Genießer eben. Biertrinker dagegen benehmen sich oft rüpelhaft, trinken ohne Maß und sind eher einfache Menschen.
Mag jeder denken, was er möchte und diese Stereotypen womöglich für wahr halten, aber ich bleibe dabei: Wenn ich die Möglichkeit habe, zwischen Bier und Wein zu wählen, dann entscheide ich mich für Ersteres. Zu manchen Anlässen gebührt natürlich Wein, aber darauf wollte ich hier nicht hinaus.