2010/12/31

Ade 2010

So, nun geht also auch dieses Jahr zu Ende, und morgen dürfen wir bereits 2011 begrüßen. Einige Wochen lang werden viele, mich eingeschlossen, das Jahresdatum noch falsch schreiben, und auch sonst wird sich sicherlich viel verändern, nicht nur die Zahl.
Das schon bald zurückliegende Jahr war aus Sicht meines Blogs kein allzu produktives, aber zumindest habe ich nicht aufgehört, hier regelmäßig meine Sicht der Dinge darzulegen und darüber zu berichten, was mich gerade beschäftigt. In Zeiten, in denen viele lieber auf Twitter umsteigen und das Bloggen ganz aufgeben, in Zeiten, in denen auch bei mir viel Arbeit ansteht und Zeitmangel allgegenwärtig scheint, ist das – glaube ich – nicht so schlecht.
2010 2011 wird es sicherlich wieder – oder noch immer, wie’s gefällt – viel zu tun geben, und es werden Tage und Wochen vergehen, in denen nicht viel los sein wird auf diesem Blog. Trotzdem hoffe ich, dass mir die Stammleser die Treue halten und womöglich hier sogar manchmal kommentieren werden, wenn es etwas zu berichten gibt.
In diesem Sinne danke ich allen bekannten und unbekannten Besuchern und Lesern für die bisherige Treue und wünsche euch allen ein gesundes, erfolgreiches und schönes Jahre 2011! Wir lesen uns!

2010/12/29

Weihnachtslieder einmal anders

Zu Weihnachten gab’s als Geschenk unter anderem zwei coole CDs, von denen ich euch diesmal eine vorstellen möchte. Es handelt sich um eine Kompilation aus dem Jahre 2008 mit dem Titel We Wish You a Metal Xmas and a Headbanging New Year. Und der Name ist hier auch Programm. Zwar könnte man meinen, dass Weihnachtslieder wie We Wish you a Merry Christmas, Silent Night, Deck the Halls und Rudolph the Red Nosed Reindeer von Rock- und Metalstars gesungen und gespielt lächerlich anmuten, aber weit gefehlt. Interpreten wie Lemmy (Motörhead), der unlängst verstorbene Ronnie James Dio, Tony Iommi, Alice Cooper, Dave Grohl (Nirvana, Foo Fighters), Scott Ian (Anthrax) und viele mehr beweisen hier eindrucksvoll, dass Weihnachten einerseits nicht unbedingt leise sein muss, andererseits, dass man diese Lieder auch gut und gerne als Rock- und Metalsongs verkaufen könnte.
Jedes der sechzehn Lieder wird von einer bunt zusammengewürfelten Supergroup zum Besten gegeben. Alle Interpreten aufzuzählen wäre unmöglich, aber neben den oben Genannten geben sich zum Beispiel auch Doro Pesch, Michael Schenker (Scorpions), Billy Gibbons (ZZ Top) und Bruce Kulick (KISS) die Ehre. Ein wahrer Leckerbissen also für alle Fans der etwas härteren Klänge.
Zu Weihnachten ist so etwas ja sehr angenehm, weil man sein Lieblingsgenre mit festlich anmutenden Songs kombinieren kann. Bisher hatte ich hierfür nur ein ähnliches Album, nämlich Wir warten auf’s Christkind aus dem Jahre 1998. Hier bieten Die Toten Hosen unter dem Pseudonym Die Roten Rosen ebenfalls Weihnachtsklassiker auf amüsante Art und Weise – im Punkgewand – dar.

2010/12/23

Frohes Fest!

Ja, ich weiß, so hieß der entsprechende Beitrag auch schon im Vorjahr, aber weshalb sollte man denn den Titel variieren, wenn das Thema dieses Posts derart selbstverständlich und selbstredend ist, wie in diesem Fall?! Es ist wieder einmal soweit, und bevor es in die letzte Woche dieses Jahres geht, steht noch das Weihnachtsfest an.
Auch in diesem Jahr wird bei uns ausgiebig, aber still und besinnlich im Kreis der Familie gefeiert. Es wird sicherlich viel Köstliches zum Essen geben, es wird zahlreiche Male angestoßen, Geschenke werden getauscht und ausgepackt. Nicht nur bei uns, auch bei vielen, vielen anderen. All das sollte aber nicht verschleiern, was wir zu Weihnachten eigentlich feiern. Sicherlich, für manche ist es „nur“ das Fest der Liebe oder das Fest der Familie, für uns und unzählige andere Menschen jedoch zugleich viel mehr als das.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern dieses Blogs ein besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest!

2010/12/21

Anruf genügt

Weihnachten steht vor der Tür, und es ist immer schön, wenn man bereits vorab einen Vorgeschmack auf die Festtage bekommt. Zum Beispiel in Form eines Vorweihnachtsgeschenks, das wir uns in diesen Tagen gemeinsam für mich ausgesucht haben. Mein altes Handy hat mir viereinhalb Jahre lang gute Dienste geleistet und ist noch immer tipptopp in Schuss, aber manchmal muss man eben mit der Technik einen Schritt nach vorne machen, um am Ball zu bleiben.
Es ist ein sehr angenehmes Gefühl, ein Handy mit einem Touchscreen zu bedienen, noch dazu, wenn der Bildschirm viel größer ist, als am alten Mobiltelefon. Auch, wenn es sich für mich um ein Kommunikationsmittel und kein Spielzeug handelt: da macht das Telefonieren und Simsen gleich viel mehr Spaß. Von der Möglichkeit, beliebige Musikstücke als Klingelton aufzunehmen, den Telefonnummern Fotos zuzuordnen usw. gar nicht erst zu sprechen. Für manche mag das bereits alter Schnickschnack sein – für mich ist es erst in diesen Tagen Wirklichkeit geworden.
Dies ist erst mein drittes Handy: das Erste fiel einem heftigen Gewitter mit starkem Regenfall zum Opfer und würde – wenn es nicht so gekommen wäre – wohl auch heute noch funktionieren. Nachdem ich mich nun von meinem Zweiten verabschiedet habe, hoffe ich, dass ich das Neue noch möglichst lange problemlos verwenden kann. Bis sich die Technik noch weiter entwickelt, bzw. bis ich diese Veränderungen auch zu mir durchdringen lasse. Auf diesem Gebiet bin ich ja ein wenig altmodisch und lasse mir für gewöhnlich ziemlich viel Zeit.

2010/12/09

Vor einem Jahr

„Du denkst, dass du ewig lebst,
dass du hier sicher bist,
mit all den vielen netten Freunden,
den lieben Menschen um dich.
Wenn der Boden unter deinen Füßen bricht,
gibt's keinen Haltegriff.
Ob du loslässt oder ob du kämpfst,
es reißt dich einfach mit.“


(Die Toten Hosen: Alles wird vorübergehen)

2010/11/30

Schein und Sein

Vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich ja an dieser Stelle über einen Bekannten und sein Verhältnis zu einem sozialen Netzwerk geschrieben. In den vergangenen Tagen habe ich nun wieder eine interessante Erfahrung mit dieser noch ziemlich neuen technischen Möglichkeit und dem Exhibitionismus einer Bekannten machen können.

Besagte Dame hat vor einigen Wochen ihren Job gekündigt und hat – wahrscheinlich wegen der ihr nun zur Verfügung stehenden freien Zeit – angefangen, häufiger ein soziales Netzwerk zu nutzen. Vor ein-zwei Tagen hat sie dann überraschender Weise einige Fotos von sich veröffentlicht, auf denen sie stark geschminkt ist, Perücken und komische Kleidung trägt. So kannte ich sie persönlich überhaupt nicht! Es war, als wären die Bilder bei einer Faschingsveranstaltung entstanden, was aber nicht allzu wahrscheinlich ist. Eines der Bilder hat sie dann sogar als Profilbild eingestellt.
Viel konnte ich mit den besagten Fotos nicht anfangen, zumal sie keine Kommentare unter die Bilder geschrieben hat und wir auch nicht so eng befreundet sind, dass ich sie womöglich darauf angesprochen hätte. Aber schon kurze Zeit später wurde das eingestellte Profilbild wieder geändert, und die makabren Fotos sind jetzt nur mehr in einem Album auf ihrer Profilseite zu finden. Ich möchte wetten, dass es nicht lange dauern wird, bis sie auch aus diesem gelöscht werden und in der Versenkung verschwinden. Warum? Nun, wahrscheinlich hängt dies damit zusammen, dass die Dame eine neue Anstellung gefunden hat. Wovon ich im Übrigen natürlich auch dank des sozialen Netzwerks erfahren habe...

Entweder man steht zu dem, was man mit sich macht, wo und wie man sich fotografieren lässt, oder man denkt zuerst nach, bevor man etwas im Netz für viele sichtbar veröffentlicht. Das oben geschilderte Verhalten lässt aber darauf schließen, dass für besagte Dame keine dieser Aussagen zutrifft. Wobei das ganze, was ich hier geschildert habe, natürlich nicht gegen sie persönlich gerichtet ist; ich möchte vielmehr auf die Verhaltensweise hinweisen und solch ein Vorgehen kritisieren.

2010/11/28

Willst Du bis der... ?

Seit einigen Tagen ist klar: am 29. April nächsten Jahres feiern die Briten eine Hochzeit, auf die sie seit Jahren warten. Prinz William und seine Verlobte Kate Middleton geben sich im Westminster Abbey das Ja-Wort, und alle Briten bekommen sogar frei, um das Spektakel live oder vor dem Fernseher verfolgen zu können.
Und schon seit der Ankündigung läuft natürlich die Marketing-Maschinerie rund um die Trauung auf Hochtouren. Allerlei Accessoires, Souvenirs und Dekorationen werden mit dem Konterfei von William und Kate bedruckt und auf den Markt geworfen. T-Shirts, Teller, Tassen und so weiter. Die Geschäftsleute möchten natürlich an diesem Großereignis kräftig mitverdienen. Ist klar.
Die nächsten, die das ebenfalls tun möchten, werden wohl die Paparazzi sein. Spätestens ab jetzt werden die beiden jungen Menschen auf Schritt und Tritt verfolgt werden. Ein verschwommenes, aus der Ferne geknipstes Foto der beiden wird genauso für Tausende Pfund an allerlei Medien aus der ganzen Welt verkauft werden, wie eine in irgendeinem Restaurant zurückgelassene, benutzte Serviette. Wobei Letztere früher oder später natürlich auch bei einem großen Internet-Auktionshaus auftauchen könnte...
Man muss die beiden sicherlich nicht bemitleiden, aber zu beneiden sind sie meines Erachtens auch nicht. Wollen wir hoffen, dass dieses ganze Ereignis für sie glimpflich abläuft und sie neben diesen vielen Äußerlichkeiten auch die wahren Werte und den wahren Sinn dahinter verstehen und auch genießen können. Und wollen wir hoffen, dass Kate, die schon jetzt von vielen Schreiberlingen zur neuen Diana auserkoren wurde, das harte Schicksal der „Prinzessin der Herzen“ erspart bleiben wird.

2010/11/20

Keine Kinderstube

Manche Menschen haben wirklich eine Schraube locker, glaube ich. Heute beim Wochenendeinkauf ist uns wieder so einer über den Weg gelaufen. Wir standen am Brotregal und die Dame des Hauses suchte uns gerade einen Laib Brot aus. Wie immer, größtenteils mit den Augen, aber wenn es notwendig ist, mit einem Plastiksack über der Hand, um sich zu vergewissern, ob der ausgesuchte Laib auch frisch und weich genug ist.
Daneben stand ein Typ, der leider anscheinend viel weniger Grips hatte. Er nahm nach und nach die Brote in die Hand und drückte sie, ob sie denn auch weich genug sind. Natürlich ohne Plastiksack. Und wie gesagt: er machte den Test nicht nur vielleicht mit einem Finger, sondern nahm die Brote in seine Hand und drückte sie.
Also ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber für mich ist das nicht nur sagenhaft dumm, sondern geradezu eine bodenlose Frechheit. Beim dritten Brot in Folge sind wir dann weitergegangen, um uns den weiteren Anblick des Typen und seiner Vorgehensweise zu ersparen. Ich weiß, wir hätten ihn vielleicht – mehr oder weniger höflich – auf sein Verhalten hinweisen können und sollen, aber: Einerseits sah er nicht gerade sympathisch und liebenswürdig aus. Andererseits stand eine zeitlang auch eine Angestellte daneben, die Brot auf das Regal lud, das Ganze mit Sicherheit gesehen haben muss und dann auch einfach weggegangen ist. Ich denke, es wäre viel eher ihre Aufgabe gewesen, etwas zu unternehmen.
So aber müssen wir davon ausgehen, dass der Typ leider auch beim nächsten Mal alles genauso machen wird, bis jemand den Mut aufbringt, ihn zurechtzuweisen. Manche Menschen hatten halt einfach keine Kinderstube, so sieht’s aus.

2010/11/07

Für M.

Willkommen bei uns, kleiner M., wir haben schon sehr auf Dich gewartet! Nein, nicht nur Deine Eltern und Großeltern, auch wir, Onkel und Tante. Nun bist Du da, und es wartet viel Schönes und Spannendes auf Dich.
 
Es gibt viel zu entdecken hier bei uns, alles wird erst einmal neu für Dich sein, alles interessant, komisch, manchmal sogar lustig. Was uns, Erwachsenen, gar nicht mehr auffällt oder vollkommen uninteressant erscheint, wirst du minutenlang fixieren und staunend bewundern, um zu begreifen, wie es aussieht, funktioniert, was es überhaupt ist. Vieles wirst Du erst nach und nach verstehen und manches wohl nie, so wie auch wir vieles nicht verstehen und nicht begreifen können.
Neben Deinen Eltern und Deiner Schwester P. begrüßen Dich viele Verwandte, Bekannte und Freunde hier bei uns. Du kannst Dir sicher sein, dass wir alles dafür tun werden, um auf Dich acht zu geben und Dich zu beschützen, solange Du groß genug bist, um auf Dich selber aufzupassen. Aber auch danach werden wir für Dich da sein, Dir mit Rat und Tat zur Seite stehen, wann immer Du Dich an uns wenden möchtest.

Viele sagen, dass es hier bei uns auf der Erde unschön und unbehaglich ist. Sie beklagen sich über alles und jeden, nörgeln herum und sehen immer nur die Probleme, von denen sie Tag für Tag umgeben sind. Du aber solltest nicht ihnen glauben, sondern denjenigen, die der Meinung sind, dass das Leben schön und lebenswert ist. Täglich gibt es hier nämlich Neues zu entdecken, täglich kann man sich über dies und jenes wundern und staunen. Tag für Tag gibt es Neues zu lernen, und hin und wieder begegnet man Menschen, die einen faszinieren und prägen.
Natürlich, Herausforderungen und Probleme werden Dich genauso Dein ganzes Leben lang begleiten, wie sie uns alle begleiten. Deine Aufgabe wird es sein, diese so gut es geht zu meistern. Zuerst sie zu verstehen, dann sie zu bestehen und zu lösen. Manchmal wird es besser, manchmal überhaupt nicht klappen, aber merke Dir: Aufgeben gilt nicht!
 
Willkommen bei uns, kleiner M., wir haben schon sehr auf Dich gewartet! „Sei treu, sei tapfer, sei standhaft. Alles andere ist Finsternis.“

2010/11/01

Action-Feuerwerk

Manchmal, aber nur manchmal habe ich ein kleines bisschen Action gern. So (fast) ganz ohne Hirn, nur gutes altes Shoot and Run auf dem PC, oder – wie es gestern der Fall war – auf der Kinoleinwand. Und wenn Stars, wie Sylvester Stallone, Dolph Lundgren, Mickey Rourke, Jason Statham und Jet Li mit dabei sind, macht das ganze natürlich doppelt Spaß.
Die Handlung und Botschaft des Films The Expendables sind natürlich nicht allzu überzeugend, aber wenn man sich einen mit Action-Szenen voll gepackten Film ansieht, ist das mehr als verzeihlich. Zumal man sich ein solches Werk mit ganz anderen Erwartungen ansieht.
All die auftretenden großen Stars sind inzwischen bereits ein wenig in die Jahre gekommen, in ihren Rollen als Söldner sind sie aber nichtsdestotrotz überzeugend. Besonders gut gefallen hat mir, dass der Film auch entsprechend ironisch und sogar dem Humor nicht abgeneigt ist, was bei einem derart hohen Durchschnittsalter der Protagonisten keineswegs ein schlechter Zug von Regisseur und Drehbuchautor Stallone ist.
Obwohl in dem Streifen – ebenfalls in einer humorvollen Szene – auch meine Heimatstadt Budapest erwähnt wird, ist die beste Szene des Films der gemeinsame Auftritt von Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis. Das ganze dauert zwar nur wenige Minuten, aber ich denke, es ist ein Moment der Kinogeschichte schreibt. Einerseits wegen dem gemeinsamen Auftreten dieser drei Urgesteine, andererseits wegen des witzigen Dialogs und der feinen Anspielungen.
Alles in allem also ein sehenswerter Film, bei dem keiner zu kurz kommen wird, der ein Action-Feuerwerk im Stil der achtziger Jahre erwartet. Wer dagegen große schauspielerische Leistungen und eine zum Nachdenken anregende Handlung sehen will, dem seien an dieser Stelle andere Filme empfohlen.

2010/10/28

Outing

Neue Medien eröffnen anscheinend auch denjenigen neue Möglichkeiten, die anders gepolt sind und sich – aus einem mir unerklärlichen Grunde – für das eigene Geschlecht interessieren. Das konnte (und musste) ich gestern selbst erfahren, als sich nämlich ein entfernter Bekannter von mir, den ich bei einem der seit einigen Jahren überaus modischen sozialen Netzwerke unter meinen „Freunden“ weiß, eindeutig outete und seine Beziehung zu einem mir unbekannten Mann preisgab. Letzterer tat es ihm, wie ich nach einer kurzen Recherche herausgefunden habe, nach.
Das ganze könnte natürlich eine Farce sein, da mir aber der junge Mann schon immer ein wenig suspekt war, ist dem wohl nicht so. Ja, ja, das Gespür des Mannes lässt einen in solchen Fällen, denke ich, nur selten im Stich. Es gibt noch ein-zwei Bekannte, bei denen ich so etwas Ähnliches vermute, aber ob es wirklich so ist, kann ich nicht beweisen. Es interessiert mich ehrlich gesagt auch nicht, solange sie mir nicht auf die Pelle rücken...

Das gestrige Ereignis hat mich aber nichtsdestotrotz überrascht, obwohl es ehrlich gesagt eine recht einfache und wahrscheinlich auch ziemlich schmerzlose Art ist, die Welt über solche Sachen zu informieren. Stellt sich nur die Frage, ob wirklich fast alle Welt darüber erfahren muss. Denn wenn man sich vor der Familie, vor den engen Freunden outet, ist das natürlich was vollkommen anderes, als wenn man es „in einem Wisch“ auch vor seinen entfernten Bekannten und sogar Kollegen oder Geschäftspartnern tut. Womöglich liegt aber der Sinn der Sache genau darin: so viel Aufmerksamkeit wie möglich zu erhaschen, wie es auch bei den faschingsartigen Umzügen der Fall ist, die solche Menschen hin und wieder veranstalten und damit viele auf die Palme treiben.
Ich weiß es nicht, aber sein Leben derart in einem digitalen Netzwerk preiszugeben kommt zumindest für mich nicht in Frage, auch wenn ich diesen technischen Schnickschnack selber regelmäßig nutze.

2010/10/23

Live and learn

Ich bin jemand, der sich gerne an seine Schulzeit und seine Lehrer zurückerinnert. Zugegeben, es gab da einige Fächer, allen voran Mathe, mit denen ich nicht nur nichts anfangen konnte, sondern unter denen ich wortwörtlich gelitten habe, aber auch da hatte ich Lehrer, die ich mochte und zu denen ich aufschauen konnte.
Deshalb ist es für mich nie eine Frage, ob ich in mein altes Gymnasium zurückkehre, wenn sich die Möglichkeit ergibt. So war es, als vor etlichen Jahren ein neues Gebäude eingeweiht wurde und so war es bis vor einigen Jahren, als ich gelegentlich zu einem Kurzbesuch vorbeigeschaut habe. Seitdem hat sich aber das Lehrerkolleg sehr verändert, es gibt kaum mehr Lehrer, die ich kenne und die mich unterrichtet haben. Zudem ist freie Zeit infolge von Beruf, Familie und Hobbys knapp geworden.

Gestern aber bot sich anlässlich eines runden Jubiläums erneut die Möglichkeit, alte Bekannte wiederzusehen. Nicht nur die ehemaligen Klassenkameraden, mit denen wir uns doch recht regelmäßig zu diversen Programmen treffen, sondern auch alte Schulkameraden und Lehrer, die ich zig Jahre nicht mehr gesehen habe.
Mit unseren Namen hatten einige unserer Professoren nun zwar ihre Probleme, dafür konnten sie zum Teil die damalige Sitzordnung oder diverse Anekdoten aufs Genaueste rekapitulieren, was wirklich erstaunlich ist. Einige von ihnen sind doch in die Jahre gekommen, was man ihnen auch ansieht, andere wiederum schauen genauso aus, wie vor zehn-zwölf Jahren.

Es war ein schöner Abend, und ich hoffe, dass sich in einigen Jahren wieder eine Möglichkeit ergibt, anlässlich eines Jubiläums so viele von uns zusammenzubringen. Das ist sicherlich keine leichte Aufgabe, aber ich denke, dass alle Beteiligten der Meinung sind, dass es sich gelohnt hat.
Das Beste am gestrigen Abend war es zu beobachten, wie unsere ehemaligen Lehrer in den Gesprächen mit uns förmlich aufgeblüht sind, als sie von all den verschiedenen Karrieren ihrer ehemaligen Schüler erfuhren. Juristen, Ärzte, Geschäftsleute, Informatiker, Universitätslehrer – alles war dabei. Und so mancher äußerte sogar, wie stolz er ist, dass wir es so weit gebracht haben. Ich denke, für einen Lehrer kann es kein schöneres Geschenk, keinen größeren Erfolg geben.

2010/10/14

Stars aus der Tiefe

Ende August habe ich ja an dieser Stelle über meine Gedanken in Bezug auf das Grubenunglück in Chile berichtet. Die „Operation Rettung“ ist heute erfolgreich zu Ende gegangen, alle dreiunddreißig Bergleute, die 69 Tage unter der Erde verbringen mussten, wurden zum Glück fast unversehrt gerettet. Noch dazu um zahlreiche Wochen früher, als ursprünglich prophezeit!
Diese ganze Geschichte kam mir schon von Anfang an sehr komisch vor, weil der Medienhype um das Ereignis geradezu überwältigend war. Wie damals geschrieben, waren die Medien mit Hilfe einer kleinen, hinuntergelassenen Kamera hautnah dabei, und die ganze Geschichte wurde von CNN & Co. regelrecht in Szene gesetzt, nicht nur seit gestern, als sie die gesamte Rettung von Anfang bis Ende live übertrugen.

Irgendwie bekomme ich seit gestern einen bösen Gedanken nicht aus dem Kopf: Nämlich, dass das ganze von den Medien nicht nur in Szene gesetzt, sondern auch inszeniert wurde. Ich bin mir natürlich schon darüber im Klaren, dass das gewagt und nur schwer vorstellbar ist. Aber dennoch spukt diese Idee irgendwie in meinem Kopf herum, nicht zuletzt, weil wirklich alles – Gott sei dank! – fast ohne jegliche Probleme über die Bühne gegangen ist.
Wie die Bergleute aus der Rettungskapsel ausstiegen, wie gut die meisten drauf waren, wie sie winkten, jubelten, Fahnen hissten. Dazu die dunklen Sonnenbrillen, die natürlich nur ihre empfindlich gewordenen Augen schützen sollten, dank derer sie aber doch in den Augen vieler Zuschauer als Film- oder Medienstars erschienen. Es war, wie ein perfektes Medienereignis, das den Fernsehteams wohl gigantische Einschaltquoten brachte und ihnen, sowie natürlich Hollywood jede Menge Möglichkeiten für die nahe Zukunft eröffnet. Interviews, Auftritte, Filme, Dokumentationen, vielleicht sogar Merchandising... zumindest in Südamerika!

Wie gesagt, ich kann mir das alles selbst nur sehr schwer vorstellen. Das ganze müsste derart perfekt geplant und durchgeführt worden sein, dass das schier unmöglich erscheint. Trotzdem werde ich diesen Gedanken nicht los... Es ist ungefähr so, wie mit den UFOs – es könnte ja doch etwas dran sein, oder?

2010/10/08

Ein Land sieht rot

Es kommt ja nicht so oft vor, dass man in den Medien in Österreich, Deutschland und anderen europäischen Ländern, die unweit von uns entfernt liegen, über Ungarn berichtet. Zumeist nur, wenn es etwas Sensationelles zu melden gibt... etwas sensationell Negatives.

Leider sind nun zumindest die Online-Versionen der großen österreichischen und deutschen Blätter erneut voll mit Nachrichten aus unserem Land, nachdem sich vor einigen Tagen die größte Chemiekatastrophe in der Geschichte des Landes ereignet hat und ungeheure Mengen Giftschlamm die Umgebung eines Deponiebeckens in Westungarn überschwemmt haben.
Wie so oft in solchen Fällen will natürlich auch diesmal keiner schuld gewesen sein. Die Verantwortung wird hin- und hergeschoben, und es ist zu befürchten, dass am Ende das ganze wieder zu einer Farce wird, obwohl bereits jetzt sieben Todesopfer zu beklagen sind und ihre Zahl aller Voraussicht nach leider weiter steigen wird.

Das ganze Ausmaß der Tragödie ist noch gar nicht abzuschätzen, was an den unterschiedlichen Messergebnissen und abweichenden Aussagen sehr gut sichtbar ist. Es bleibt zu hoffen, dass zumindest die Donau von den größten Schäden verschont bleibt, so wie es jetzt aussieht, nachdem ja schon im Fluss Marcal der gesamte Fischbestand ausgestorben ist. Von den umliegenden Ortschaften gar nicht erst zu sprechen, die wohl vollkommen verseucht und unbewohnt geworden sind.

Es ist vielleicht nicht ganz abwegig, von einer ähnlichen, aber hoffentlich etwas kleineren Katastrophe zu sprechen, wie sie sich im Frühjahr im Golf von Mexiko in Form einer Ölpest ereignet hat. Und da menschliches Versagen leider auch in Zukunft genauso wenig vermieden werden kann, wie technische oder Konstruktionsfehler, werden sich wohl auch in den nächsten Jahren solche Tragödien auf der Erde ereignen.

Es bleibt zu hoffen, dass der Mensch zumindest auf ähnlichen Fachgebieten, wie die beiden Erwähnten, etwas umsichtiger und vorsichtiger verfahren wird, um die Chancen solcher Ereignisse zu minimieren.

2010/10/03

Ein Blick aus dem Fenster

Ich bin ja kein großer Anhänger diverser Kettenbriefe, „Stöckchen“ und sonstiger Aktionen im Internet. Diesmal möchte ich aber doch eine Ausnahme machen. Die Aktion, die unsere liebe Blogger-Kollegin Nila aus dem benachbarten Österreich ins Leben gerufen hat, klingt nämlich sehr interessant und soll ihren Plänen zufolge auch das Multi-Kulturelle der deutschsprachigen Blogger-Szene widerspiegeln.
 
Ihr Aufruf war, aus einem der Fenster unserer Wohnung hinauszuschauen und ein Foto zu schießen, sodass auf dem Foto genau das abgebildet ist, was man aus dem entsprechenden Fenster sieht.
Von unseren beiden Häuserfronten habe ich mich natürlich für diejenige Seite entschieden, die uns viel besser gefällt und viel schöner ist. Eine Front schaut nämlich auf ein anderes Haus, davor befindet sich eine verkehrsberuhigte Seitenstraße. Das heißt, diese Seite ist zwar ebenfalls ziemlich still und angenehm, gibt aber für ein Foto nicht viel her. Diese Seite sehen wir, wenn wir aus einem der Zimmer und aus der Küche hinausschauen. Ganz anders verhält es sich da mit der anderen Front, wo sich unser Wohnzimmer und das Schlafzimmer befinden. Hier ragen zwar auch einige Häuser in die Höhe, aber doch etwas weiter entfernt. Vor unserem Haus befindet sich nämlich eine große Grünfläche mit zahlreichen Bäumen, Sträuchern und einem kleinen Pfad, der durch das Grün führt. Ich muss wohl nicht lange ausführen, wie angenehm still es auch auf dieser Seite ist. Fast so, wie in einem Wald, wo man nur die Vögel zwitschern hört – und manchmal ein-zwei Hunde, die bellen.
 
Zudem haben wir das Glück, dass wir auf dieser Seite einen kleinen Balkon haben, auf dem zwei Personen Platz finden und entspannen können. Alles in allem also ein Ausblick und ein Gefühl, das man sehr schnell lieb gewinnt, und das in dieser Form in einer Wohnsiedlung in einer Großstadt wie Budapest nur selten vorkommt, glaube ich.
Und wer auch auf den Ausblick im Winter gespannt ist, den verweise ich an dieser Stelle auf einen früheren Beitrag von mir, den ich vor fast genau zwei Jahren hier veröffentlicht hatte. Wenn man die beiden Bilder vergleicht, dann sieht man auch schön, dass die Bäume vor unserem Haus in dieser Zeit doch um einiges gewachsen sind. Noch ein paar Jährchen, und sie werden die Wohnhäuser im Hintergrund vollständig verdecken. Dann können wir uns tatsächlich wie in einem kleinen Wald fühlen, denke ich.


2010/09/28

Geht's jetzt los?

Ich weiß nicht, ob es jetzt bergab geht, oder ob das Leben erst jetzt so richtig beginnt. Im Gegensatz zu den Frauen sagt man ja bei Männern sowieso, dass eher das sogenannte „Christusalter“ einen Wendepunkt darstellt. Wir werden sehen, ob sich ab morgen etwas für mich ändert oder nicht, bisher habe ich jedenfalls nicht das Gefühl, dass etwas plötzlich anders geworden wäre.
Da man ja mitten in der Woche nur schlecht feiern kann, findet die Geburtstagsfeier im Kreis der Familie in diesem Jahr in zwei Teilen statt. Mit einem Teil der Verwandtschaft haben wir bereits am vorigen Wochenende angestoßen, der zweite Akt folgt dann am kommenden Wochenende.
Der Geburtstag ist für mich immer auch ein Zeitpunkt, an dem ich – ähnlich wie am Jahresende – eine kleine persönliche Bilanz ziehe, was so im vergangenen Lebensjahr passiert ist. Dieses war eines mit einigen Höhepunkten, aber es gibt halt leider auch ein-zwei Momente, bei denen man das Rad der Zeit am liebsten zurückdrehen möchte.
Es ist, wie es ist, und auch zu solchen Anlässen kommt die Zeit scheinbar nur für einige Augenblicke zum Stehen. Es bleiben gerade mal einige Momente, um die vergangenen Monate und vielleicht Jahre Revue passieren zu lassen, kurz innezuhalten und vielleicht auch an die bevorstehenden Monate und Jahre zu denken. Und schon geht es weiter, schon dreht sich die Uhr unaufhörlich in Richtung des nächsten Geburtstages. Aber so rund, wie heute, war es länger nicht mehr und wird es nun einige Jahre lang auch nicht werden!

2010/09/25

One Hour Photo

Endlich haben wir die Urlaubsfotos, die wir entwickeln lassen wollten, ausgesucht und sie sind diese Woche auch fertig geworden, sodass wir sie jetzt am Wochenende auch in entsprechende Fotoalben einsortieren können.
Dabei handelt es sich um digitale Fotos, aber in unserer traditionellen Kamera befand sich auch noch ein Film, den wir ebenfalls haben entwickeln lassen. Den herkömmlichen Fotoapparat hatten wir nebenbei für ein paar Bilder benutzt, um von den besten, schönsten Plätzen auch ganz sicher ein Foto zu haben, wenn mit der Technik irgendetwas Unvorhergesehenes passieren sollte.

Ich glaube, es war womöglich das letzte Mal, dass wir einen Film für diese Kamera gekauft haben. Zum Glück ist nämlich einerseits mit der Technik auf den letzten paar Urlaubsreisen alles gut gegangen. Andererseits hat uns die Entwicklung dieser herkömmlichen Fotos auch dieses Mal pro Bild viel mehr gekostet, als die der digitalen Bilder. Zudem reicht die Qualität der Fotos nicht an die der Digitalen heran, da es sich nur um eine Art Pocket-Kamera und bei weitem kein professionelles Gerät handelt. Vom vielleicht größten Vorteil der Digitalkamera gar nicht erst zu sprechen: Man kann sich das geschossene Bild gleich anschauen und notwendigenfalls noch einmal in genau derselben Art und Weise knipsen.

Sicherlich gibt es Menschen da draußen, die den traditionellen Fotoapparat bevorzugen, und irgendwo tut auch mir das Herz weh, wenn ich überlege, dass ich im Grunde mein ganzes bisheriges Leben lang – mit Ausnahme der letzten ein-zwei Jahre – mit dieser Technik vertraut war, sie genutzt habe und nun links liegen lasse. Aber schließlich bin ich kein Profi-Fotograf, und man muss irgendwie auch mit der Technik Schritt halten, vor allem, wenn sie derart überzeugende Vorteile bietet.
Trotzdem ist es ein sehr komisches Gefühl, wenn man bedenkt, dass unsere Kinder und Enkelkinder womöglich gar nicht mehr wissen werden, was es mit dieser Technik auf sich hat, wie sie funktioniert.

2010/09/21

Verweile doch...

Jedes Jahr das gleiche Spiel: Kaum ist der Sommer vorbei, finde ich mich bereits mitten im Herbst. Der September vergeht wie im Flug... als würde es ihn gar nicht geben. Zweidrittel sind schon wieder herum, und bald ist Oktober.
Ich weiß auch nicht warum ich dieses Gefühl nicht loswerde. Es könnte daran liegen, dass im September immer mehr Arbeit ansteht, als im August, der ja quasi Saure-Gurken-Zeit ist. Alles kommt nun wieder in Bewegung, zahlreiche Termine und Fristen reihen sich aneinander.
Andererseits kann es natürlich auch damit zusammenhängen, dass sowohl mein Namenstag, als auch mein Geburtstag in diesem Monat sind und deswegen auch Familienfeiern stattfinden. Da schaut man sich eben mal um, und schon ist wieder ein Wochenende Vergangenheit, obwohl man im Grunde nichts weiter getan hat, als zu feiern.
Mit dem Wetter hat das wohl eher nichts zu tun, denn manchmal beginnt der September so, wie der Sommer aufgehört hat, und manchmal – wie in diesem Jahr – finden wir uns gleich im schlimmsten Herbst wieder. (Zum Glück ist diese Woche eine Art Altweibersommer bei uns zu beobachten.) Unabhängig davon habe ich aber das Gefühl, dass der September schwuppdiwupp vorüberrast.

Nun, es ist wie es ist, aber auch unabhängig davon scheint mit voranschreitendem Alter die Zeit blitzschnell voranzuschreiten. Während man als Kind höchstens in der Sommerpause das Gefühl hatte, dass einem die Zeit durch die Finger rinnt, und sie das ganze Jahr über stillzustehen schien, ist es, wenn man älter wird, vollkommen anders.
Natürlich gibt es Phasen, die man am liebsten sofort hinter sich lassen möchte, und die nur sehr langsam in Vergessenheit geraten wollen, aber alles in allem habe ich das Gefühl, dass ein Jahr sehr schnell wieder herum ist. Die viele Arbeit, die zahlreichen Programme, Treffen mit der Familie und mit Freunden – all das trägt dazu bei, glaube ich. Und womöglich auch die Gedanken an all diejenigen Sachen, die man erledigen müsste und für die man einfach keine Zeit findet...

2010/09/11

Morgens halb zehn in...

Das Frühstück soll ja die wichtigste Mahlzeit des Tages sein. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Frühstück am Sonntag höre und lese ich ab und zu, dass sich Menschen dafür ausgiebig Zeit nehmen, alles bis ins kleinste Detail vorbereiten, zahlreiche verschiedene Speisen auf den Tisch kommen und das Frühstück sozusagen zelebriert und lange genossen wird.
Dagegen ist natürlich gar nichts einzuwenden und ich respektiere das voll und ganz, aber bei uns ist das vollkommen anders. Wir frühstücken auch sonntags das, was wir über die Woche hindurch essen und immer nur eine Art von Speise. Auch in Bezug auf die für die Vorbereitung aufgebrachte Zeit und den Aufwand ist nichts anders, als sonst. Manchmal bekomme ich das Frühstück von der Dame des Hauses vorgesetzt, manchmal schaue ich selber in den Kühlschrank und suche mir etwas aus.
Das ganze ist für uns auch sonntags eine Angelegenheit von maximal zehn-fünfzehn Minuten, danach kann der Tag losgehen. Nichts mit elend langem Tee- oder Kaffeetrinken, gemütlich am Frühstückstisch sitzen und vor sich hinstarren, um erst einmal aufzuwachen. Irgendwie hat sich das bei uns nicht eingebürgert, und ich vermisse das ehrlich gesagt auch überhaupt nicht. Womöglich wird sich das ganze natürlich ändern, wenn Kinder im Haus sind, aber vorerst ist das nun mal so bei uns, wie beschrieben.
Der einzige Unterschied zum Frühstück an Wochentagen ist vielleicht nur, dass wir samstags und sonntags meist gemeinsam am Frühstückstisch sitzen. Das kommt die Woche über wegen der unterschiedlichen Zeiteinteilung fast gar nicht vor. Und in dieser Hinsicht ist das Frühstück am Wochenende tatsächlich etwas Besonderes!

2010/09/06

Zwickmühle

Kennt ihr auch die Situation, wenn man zwischen die Fronten gerät? Da stehen sich zwei Parteien gegenüber, beide haben irgendwie – zumindest teilweise – Recht. Eine greift die andere hart an, und die andere muss sich verteidigen. Vielleicht sogar, obwohl das überhaupt nicht begründet ist. Und dann sitzt man als unbeteiligter Beteiligter da, man kennt beide Parteien – mag sie vielleicht sogar beide! – und gibt ihnen teilweise auch Recht, aber keiner voll und ganz.
Den unbeteiligten Beteiligten ist das ganze mehr als unangenehm. Sie wissen nicht so genau, ob sie nun etwas sagen oder lieber schweigen sollten. Wenn man etwas sagt, wem gibt man dann Recht? Wird man womöglich auch in den Streit hineingezogen, obwohl man nur schlichten wollte? Und wenn man nichts sagt, dann kann man sich vorstellen, dass das der angegriffenen Partei unter Umständen wehtun könnte.
Ich glaube, in solch einer Situation gibt es keine Patentlösung. Man muss solche Konstellationen von Fall zu Fall untersuchen und eine Entscheidung treffen, wobei diese sicherlich auch vom Charakter des Menschen abhängt. Und nach der heutigen Erfahrung denke ich, dass es wohl auch keine richtige Lösung in solchen Situationen gibt. Denn wenn die schlichtende Partei dezent darauf hingewiesen wird, sich nicht in den Streit einzumischen und man selbst irgendwo ein schlechtes Gewissen hat, weil man nichts gesagt hat, so wie zahlreiche andere unbeteiligte Beteiligte, dann beweist das genau dies. Situationen wie diese, die sicherlich schon jeder einmal erlebt hat, sind eben eine echte Zwickmühle.

2010/08/31

Are you emo?

Wir alle waren mal jung, ich weiß. Und ich weiß auch, dass jede Zeit ihre ganz besonderen Stile hat, die zum Glück kommen und gehen, sodass wir sie nicht allzu lange ertragen müssen. Mit diesem Emo-Modestil, der seit einigen Jahren derart „in“ ist, kann ich jedoch bei bestem Willen nichts anfangen.
Schon bei Mädchen erscheint er mir gekünstelt und lächerlich, aber bei Jungs ist das ganze die reinste Katastrophe. Einerseits natürlich wegen der Kleidung und den angeblich modischen Accessoires, andererseits aber wegen der Frisur, der Schminke usw.
Soll man mich ruhig als einen konservativen, eingerosteten „Alten“ bezeichnen, aber ich bin noch immer der Meinung, ein (junger) Mann sollte aussehen, wie ein (junger) Mann, und nicht wie eine Frau, oder – was noch schlimmer ist – wie ein Zwischendings zwischen einem Mann und einer Frau. Und dementsprechend sollte er sich meines Erachtens auch aufführen.
Das soll natürlich nicht heißen, dass ein Mann ab und zu nicht klagen, weinen oder sich mal sonst wie gehen lassen darf, aber bitte nicht so, wie es diese neue Sorte von angeblich metrosexuellen Jungs und Männern tut. Auch, wenn das womöglich eine andere Kategorie ist, als die Gruppe der Emos – irgendwie ist das ja alles dasselbe!

Heute war mal wieder so ein Tag, wo ich zahlreiche Prachtexemplare dieser Gattung gesehen habe. Wahrscheinlich sind sie vor dem morgigen Schulbeginn noch alle schnell ausgeschwärmt, um im Einkaufszentrum, in dem ich auch vorbeischauen musste, ein-zwei der von weitem erkennbaren Emo-Klamotten für das neue Schuljahr zu kaufen.
Jungs und Männer, die mehr Zeit für das Stylen ihrer Haare aufwenden, als Frauen, die sich schminken und sich die Nägel lackieren, sich von Kopf bis Fuß rasieren und lächerlich kleiden. Schrecklich, wenn ihr mich fragt!
Schon damals, als der Gruftie-Style gerade „in“ war, hielt ich das ganze bei Männern für einen schlechten Scherz. Mit Ausnahme der Rockstars natürlich, die sich so etwas erlauben und damit kokettieren dürfen. Aber der heutige Trend ist wegen der damit verbundenen Mimik und Gestik, sowie der Denkweise noch viel schlimmer. Wollen wir hoffen, dass dieser Spuk möglichst bald zu Ende ist!

2010/08/27

Verschüttet

Aus Chile erreichen uns seit einigen Tagen Nachrichten über 33 verschüttete Bergleute, die in 700 Metern Tiefe auf ihre Rettung warten. Nun wissen wir, dass sich diese drei-vier Monate hinziehen könnte, bis ein entsprechender Rettungstunnel gebohrt wird, sodass die Opfer so wohl lange unter der Erde bleiben müssen. Und was wichtiger ist: sie wissen es inzwischen auch. Mit Hilfe eines kleinen Schachtes versorgt man sie nun mit Kleidung, Essen, Gesellschaftsspielen und einer kleinen Kamera, von denen die ersten Bilder bereits bei uns eingetroffen sind.

Viele Gedanken gehen mir durch den Kopf, wenn ich diese Bilder und die Berichte über dieses Ereignis sehe. Einerseits ist da die Tatsache, dass alle Männer die eigentlich niederschmetternde Nachricht außerordentlich positiv aufgenommen haben. Wobei sich jedoch die Stimmung nach immer mehr Tagen der Enge, Dunkelheit und Hitze natürlich dramatisch verschlechtern könnte.
Wie muss man sich fühlen, wenn man erfährt, dass man weitere drei-vier Monate dort unten eingeschlossen sein wird und die Möglichkeit besteht, es trotz der aussichtsreichen Situation doch nicht nach oben zu schaffen, weil stets ein unvorhergesehenes Ereignis eintreten kann?! Was würde passieren, wenn nur einer dort unten völlig verzweifeln und durchdrehen würde? Oder wenn – Gott bewahre! – jemand von den Verschütteten stirbt? Würde, und wenn ja, in welcher Weise die Stimmung kippen?

Zum anderen fasziniert mich an den Entwicklungen die Tatsache, dass wir ein weiteres Beispiel dafür sehen, wie weit die Medien und die Technik im Allgemeinen in unser Leben eingedrungen sind. Während wir früher nicht wirklich hingehört haben, als solche Ereignisse passiert sind, schaue zumindest ich nun gespannt auf den Fernsehschirm, um die bewegten Bilder von dort unten zu sehen. Mit Hilfe einer kleinen Kamera ist all das möglich, und die Medien stürzen sich natürlich sofort auf so eine bisher einzigartige Situation, das ist eigentlich klar.

Solche Geschichten kann, glaube ich, nur das Leben schreiben. Kein Bestseller-Autor hätte dieses Ereignis besser inszenieren können. Okay, vielleicht würde er nun noch ein-zwei unvorhergesehene Momente einbauen, wie von mir oben niedergeschrieben, aber sonst?! Eine wahrlich faszinierende Geschichte!
Natürlich wünsche ich den 33 Männern und ihren Verwandten, die oben auf sie warten, dass nichts Ähnliches dort unten passiert und sie so bald wie möglich gerettet werden. Ich finde nur, dass die Ausgangssituation außerordentlich spannend ist und in vielen Belangen zum Nachdenken anregt.

2010/08/20

Der Vorhang fällt noch nicht

Genau dreißig Jahre ist es her, dass das Debütalbum der legendären britischen Heavy-Metal-Band Iron Maiden erschienen ist. Und dreißig Jahre später ist nun das neueste Werk – und insgesamt fünfzehnte Studioalbum – der sechs Herrschaften herausgekommen, das den Titel The Final Frontier trägt. Vorab wurde spekuliert, dass es sich womöglich um die letzte Studioaufnahme der Band handeln könnte, einerseits wegen dem Titel, andererseits, weil vorher noch nie vier Jahre zwischen zwei Platten verstreichen mussten, wie in diesem Fall. Es scheint aber derzeit nichts darauf hinzudeuten, dass die Meister ihre Instrumente an den Nagel hängen würden.

Zum Glück, muss man sagen. Denn das, was die zwischenzeitlich in die Jahre gekommenen Herren hier abliefern... tja, wie soll ich sagen? Die meisten jungen Bands werden nie an dieses Niveau heranreichen!
Iron Maiden ist es wieder einmal gelungen, sich zu wandeln, nicht langweilig zu werden, zu experimentieren, dabei aber den charakteristischen Maiden-Sound mit den nunmehr drei Gitarristen und der unverkennbaren Stimme von Frontmann Bruce Dickinson zu bewahren. Neben einigen kürzeren, klassischeren Temposongs, wie den kraftvollen Stücken Mother of Mercy und Coming Home finden sich überwiegend längere Werke auf dem Album, die reichlich Möglichkeit bieten, sich zu entfalten, die Motive und das Tempo zu variieren.

Gerade diese längeren Stücke stehen schon seit einigen Jahren für eine Weiterentwicklung der Band, die es immer wieder schafft, nicht die gleichen Muster zu verwenden und nicht langweilig zu werden. Auch diesmal finden sich ganz andere Songs auf dem Album und völlig andere Gefühle werden hervorgerufen, als zum Beispiel auf dem Vorgänger A Matter of Life and Death.
Darunter auch ein für Maiden sehr untypisches Lied mit dem Titel Starblind, bei dem Gesang und Musik völlig getrennte Wege zu gehen scheinen, aber am Ende doch zu einer perfekten Einheit verschmelzen. Vor allem dieses Lied, aber auch Motive anderer Songs stehen für den progressiven Metalstil, den die Band in den letzten Jahren perfektioniert hat.

Lange Rede, kurzer Sinn: All denjenigen Fans, die offen für musikalische Entwicklungen sind und nicht immer dieselben, typischen Songs ihrer Lieblingsbands hören wollen, wird dieses Album sicherlich sehr gefallen. Es braucht vielleicht Zeit, bis man an den neuen Lösungen Gefallen findet, aber danach eröffnen sich einem immer neue Motive, die es in den Liedern zu entdecken gilt. Ein komplexes und erstaunliches musikalisches Werk eben.

2010/08/18

It was the first time that we met

Etwas später, als geplant, aber ich melde mich hiermit aus dem Urlaub zurück. Dieses Jahr stand für uns die Entdeckung einer neuen Stadt und eines neuen Landes auf dem Programm: wir weilten nämlich – und damit lüfte ich endlich das Geheimnis – für mehr als eine Woche in der wunderschönen Metropole Barcelona. Um es mit dem legendären Freddie Mercury zu sagen: „Barcelona – It was the first time that we met“.

Vorab hörten wir von Bekannten, die schon dort waren, vor allem zwei Sachen immer wieder: einerseits, wie schön es dort ist, andererseits, wie heiß es Anfang August dort werden wird. Wir nahmen das aber in Kauf, da die Chancen, ein andermal so lange zu verreisen, doch ziemlich gering sind, und zum Glück kann ich sagen, dass sich nur der erste der beiden oben genannten Punkte bewahrheitet hat.
Mit Temperaturen um die 30 Grad hatten wir ein verhältnismäßig mildes Wetter ohne Regen (dagegen hatte es zu dieser Zeit zum Beispiel in Sevilla um die 40 Grad und mehr!), sodass wir unser geplantes Stadtbesichtigungsprogramm durchziehen konnten, wobei wir aber auch insgesamt zweieinhalb Tage nur am Sandstrand gefaulenzt und im Meer gebadet haben.

Wir sind froh, dass wir uns so viel Zeit für Barcelona genommen haben, da es wirklich eine Menge zu entdecken gibt. Die sehr gut erhaltene gotische Altstadt, die zahlreichen Kirchen, allen voran natürlich die Sagrada Familia, das Camp Nou, Heimat des FC Barcelona, das Viertel Barceloneta direkt an der Küste, das einstige „Olympische Dorf“ und so weiter. Zudem haben wir auch einen Ausflug ins nicht allzu weit gelegene Benediktinerkloster Montserrat gemacht, das sich in wunderschöner Lage auf einem Berg befindet.
Alles in allem konnten wir uns prächtig entspannen, haben überhaupt nicht an den Alltag und die Arbeit gedacht und uns zudem auch kulturell weitergebildet, vieles gesehen und kennen gelernt. Genauso muss Urlaub für unseren Geschmack sein!







2010/08/03

Wohin soll denn die Reise gehen?

In letzter Zeit war es ja ruhiger hier bei mir im Blog. Vor allem wegen dem Zeitmangel, aber manchmal auch, weil die passenden Themen fehlten. Ab morgen aber wird es noch ein Stück ruhiger. Auch für uns haben gestern die Sommerferien begonnen, sodass die Dame des Hauses und ich die Zeit nutzen wollen und uns hiermit für zehn Tage verabschieden.
Wohin, das soll vorerst ein Geheimnis bleiben, ihr könnt bis zu meiner Rückkehr grübeln. Wenn alles planmäßig läuft, dann werde ich aber nach unserer Heimkehr das Rätsel lösen und hoffentlich auch einige schöne Bilder präsentieren können.
Bis dahin wünsche ich allen, die auch die Möglichkeit haben, in Urlaub zu fahren oder zumindest nicht arbeiten müssen, eine angenehme und entspannende Zeit. Und denjenigen, die weiterhin ’ran müssen, viel Kraft für die anstehenden Tage. Wir lesen uns!

2010/07/30

Morgendämmerung

Im Leben gibt es Dinge, zwischen denen man sich zum Glück nicht entscheiden muss und oftmals auch nicht entscheiden kann. Beides hat man gerne, beides hat so seine Vorteile – um die Nachteile diesmal ganz außer Acht zu lassen –, und beides ist einem womöglich ans Herz gewachsen.

Während ich heute in der Früh noch ein bisschen im Bett gelegen bin, kurz bevor ich dann aufstehen musste, habe ich genau über das sinniert. Und zwar im Zusammenhang mit der Morgendämmerung und dem Sonnenuntergang. Ich finde – vorausgesetzt das Wetter, die Stimmung und der Ort passen – beide auf ihre Art wunderschön. Zum Glück muss man sich zwischen diesen beiden auch nicht entscheiden, denn Tag für Tag lassen sich beide ausgiebig genießen, insbesondere natürlich, wenn man gerade in Urlaub ist. Und wahrscheinlich hat mich heute gerade der anstehende Urlaub auf diese Gedanken gebracht.

Wenn ich mich aus irgendeinem Grund doch für eines von beiden entscheiden müsste, dann wäre es mit Sicherheit die Morgendämmerung. Der Sonnenuntergang ist samt Abendröte natürlich viel romantischer – und deshalb unter Umständen auch kitschiger –, aber irgendwie fasziniert mich der Anbeginn eines Tages mehr. Wenn zum Beispiel im Urlaub das Meer nicht mehr nur hörbar ist, sondern langsam aus dem Dunkel auch sichtbar wird und man seine beinahe unendlichen Weiten aufs Neue erfährt. Wenn man beobachten kann, wie aus den ein-zwei Leuten auf den Straßen immer mehr und mehr werden, die entschlossen ein anvisiertes Ziel ansteuern. Wenn die Vögel in den Bäumen zu zwitschern anfangen und und und.

Die Morgendämmerung hat etwas von Aufbruchsstimmung, sie bietet neue Chancen und zeigt neue Perspektiven auf. Dagegen habe ich bei der Abenddämmerung immer den Eindruck, dass etwas vergeht, dass ein weiterer Tag vorübergegangen ist, der sich so, in dieser Form niemals wiederholen wird. Insofern hat der Sonnenuntergang für mich trotz – oder gerade wegen – seiner romantischen Züge immer etwas von Melancholie und Vergänglichkeit.

2010/07/25

Homo homini lupus

Ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit, wenn ich seit gestern die Berichte über die Massenpanik bei der Loveparade in Duisburg und die entsprechenden Fotos und Videos sehe. Insgesamt 19 Opfer forderte dieses Musikereignis bisher – 19 Opfer, allesamt zwischen 20 und 40 Jahre alt, also genau meine Generation. Das an sich ist schon Grund genug für das mulmige Gefühl, auch wenn ich kein Anhänger dieser Musikrichtung bin.
Aber unwillkürlich flimmern beim Anblick dieser Bilder die Erinnerungen vor meinen Augen, in denen ich mich in einer ähnlichen Situation befunden habe, oder wo dies hätte auch eintreten können. Unzählige Konzerte und einige Sportereignisse fallen mir da ein, teilweise wirklich am Rand einer Massenpanik, zuletzt zum Beispiel beim Metallica-Konzert in Budapest.

Natürlich waren das alles Ereignisse mit Besucherzahlen, die weit weg sind von den gestrigen, aber ich denke, dass in diesem Fall leider nicht die Zahl der Menschen ausschlaggebend ist, sondern vielmehr der ihnen zur Verfügung stehende Platz, ihr Verhalten und eben die Auswirkung der Menschenmasse auf die Gedanken und Taten jedes Einzelnen. In solchen Fällen kann man, glaube ich, als Beteiligter nicht viel machen, schließlich kann man sich ja noch nicht einmal so bewegen, wie man möchte, man wird vom Menschenstrom förmlich mitgerissen.

Immer, wenn ich solche Bilder sehe und von solch traurigen Ereignissen höre, dann muss ich notgedrungen an zwei Sachen denken, die meiner Meinung nach irgendwo miteinander zusammenhängen: Einerseits daran, wie stark doch der Überlebensinstinkt und der Egoismus in uns Menschen – oder zumindest in den meisten von uns – verwurzelt sind. Man hört ja immer wieder, so auch jetzt, dass Menschen in solchen Situationen nur mit sich selbst beschäftigt sind und ihr eigenes Leben retten wollen. Ob dabei einer, den man nicht kennt, auf der Strecke bleibt, spielt anscheinend leider überhaupt keine Rolle. Zumindest in dem Augenblick nicht.
Zum anderen erinnern mich solche Szenarien immer wieder an die Idee der natürlichen Selektion. Daran, dass nur die Starken, nur diejenigen überleben, die auf ihrem Weg nicht hinfallen. Das klingt sehr hart und morbide, könnte aber tatsächlich wahr sein. Auch, wenn beim nächsten Mal einer von uns derjenige sein könnte, der zu Boden sinkt und links liegen gelassen wird...

Solche Gedanken schießen mir seit gestern Abend durch den Kopf, auch wenn natürlich bei mir ebenfalls die Fassungslosigkeit und die Trauer über diese Katastrophe überwiegen. Und die wohl leider ziemlich unbegründete Hoffnung, dass dies die letzte Tragödie dieser Art gewesen ist.

2010/07/16

Schiff ahoi!

Ich finde es immer wieder faszinierend, wenn solche Funde gemacht werden, wie gestern wieder, diesmal in New York City. Am Ground Zero, dort, wo früher das World Trade Center stand, wurde nämlich nach Jahren des Schuttabtragens und der laufenden Erd- und Bauarbeiten das gut erhaltene Wrack eines Schiffs gefunden, das vermutlich aus dem 18. Jahrhundert stammt. Experten zufolge wurde das Wrack mit anderem Schutt einst dazu verwendet, die Insel Manhattan auszubauen, also das Meer quasi aufzufüllen. Wer die dazugehörigen Bilder noch nicht gesehen hat, der sollte sie sich im Internet ansehen, sie sind wirklich beeindruckend, wie ich finde.
Einerseits sind derart gut erhaltene Gegenstände immer ein sehr interessantes Ereignis, auch für mich, obwohl ich einerseits Laie, andererseits von der Fundstelle Tausende Kilometer entfernt bin. Andererseits kam mir nach den Berichten der komische Gedanke, dass dieser beeindruckende Fund wohl niemals ans Tageslicht gekommen wäre, wenn es die Terroranschläge vom 11. September 2001 nicht gegeben hätte. Man könnte auch überspitzt sagen, die Tragödie Tausender Menschen hat den amerikanischen Archäologen zu einem vermutlich sehr wichtigen Fund verholfen. Klingt makaber, ist aber so...

2010/07/11

Es grünt noch immer so grün, wenn Spaniens Blüten blühen

Vor fast genau zwei Jahren habe ich an dieser Stelle anlässlich des EM-Triumphes von Spanien einen Artikel veröffentlicht, den ich nun wieder gelesen habe und der erneut im Großen und Ganzen zutrifft. In einem sehr schwachen, aber typischen Finale hat sich nämlich der amtierende Europameister gegen die Niederlande heute auch die WM-Krone aufgesetzt, diesmal mit einem anderen Trainer an der Spitze, nämlich Vicente del Bosque.

Dabei hat bei dieser Weltmeisterschaft sicherlich Deutschland den attraktivsten (und auch offensivsten) Fußball gezeigt, ist aber letztlich im Semifinale am späteren Sieger gescheitert. Und für die andere Mannschaft, der ich bei großen Turnieren immer die Daumen drücke, war noch viel früher Schluss. Italien war – wie schon bei der letzten EM – erneut erschreckend schwach und musste bereits nach den Gruppenspielen die Heimreise antreten.
Vor dem heutigen Finale hätte ich auch den Niederlanden den Sieg gegönnt, da sie – ähnlich wie Spanien – noch nie Weltmeister waren und sogar zwei verlorene Endspiele auf dem Konto hatten. Auf Grund des heutigen Auftritts, der ihrerseits streckenweise eher einem Gemetzel glich, freue ich mich jedoch über den Sieg Spaniens.

Der wahre Gewinner und Star dieser WM in Südafrika ist für mich jedoch ein ganz anderer: die Krake Paul, die alle sechs Spiele der Nationalelf und auch das Endspiel richtig tippte. Ich wusste gar nicht, dass das Tier auch schon bei der EM vor zwei Jahren „befragt“ wurde, wobei es sich bei sechs Spielen jedoch noch zweimal geirrt hatte.
Pauls diesjähriger Auftritt stellt aber wahrhaftig eine unglaubliche Leistung dar, deren Untersuchung sich nun sicherlich viele Wissenschaftler widmen werden. Und das nicht nur im Land des neuen Weltmeisters!

2010/07/05

Über den Wolken

Am gestrigen Tag bot sich bei prächtigem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen endlich Gelegenheit, von einem Geschenk Gebrauch zu machen, das wir noch im August des Vorjahres anlässlich eines einzigartigen Ereignisses von einem Freund bekommen haben. Dabei handelte es sich um einen halbstündigen Spazierflug mit einem Kleinflugzeug über dem Donauknie und der ungarischen Hauptstadt.
Es war ein fabelhaftes Erlebnis, obwohl wir mit der Dame des Hauses schon in der Vergangenheit geflogen sind. So ein kleiner Flieger, in dem insgesamt vier Personen Platz haben, ist doch etwas anderes, als ein großes Passagierflugzeug. Man spürt die Bewegungen viel mehr und ist auch näher zum Boden, als während eines Langstreckenfluges. Zudem passt man gerade so hinein, sodass sogar Menschen, die nicht an Klaustrophobie leiden, ein mulmiges Gefühl dort oben bekommen, da nicht viel Material um einen herum ist.

Der Pilot war sehr offen, hat uns zahlreiche Sachen erklärt und mir oben in der Luft plötzlich die Frage gestellt, ob ich das Ding vielleicht selber fliegen möchte. Solch ein Angebot und solch eine vielleicht einzigartige Gelegenheit kann man nicht einfach so ausschlagen, und so ließ ich mir ein wenig die Sachen erklären, um dann selbst einige Male für wenige Minuten das Steuer zu übernehmen.
Das ganze ist viel schwieriger, als man denken würde. Für diejenigen, die vielleicht Flugsimulatoren vom Computer kennen, wäre es sicherlich einfacher, aber auch nicht so neu und überwältigend gewesen. Für mich war es keineswegs einfach, die Maschine halbwegs gerade zu halten, die entsprechende Richtung zu fliegen und dabei auch noch aufzupassen, dass die Nase des Fliegers weder nach oben, noch nach unten zeigt.
Alles in allem war es ein Riesenerlebnis, das ich in einigen Bildern auch fotografisch festgehalten habe. Ich muss aber gestehen, dass mir der gestrige Tag keineswegs das mulmige Gefühl genommen hat, wenn man sich in ein Flugzeug setzt. Es ist keine Angst, viel mehr ein Gefühl der Ausgeliefertheit und Verletzlichkeit, da man keinen Boden unter den Füßen spürt.
 

2010/06/28

Wembley reloaded

Man kann ja vieles über das gestrige umstrittene und schließlich nicht gegebene Tor beim WM-Achtelfinalspiel Deutschland gegen England sagen. Aber dass dies eine Rache für das Wembley-Tor von 1966 und eine Genugtuung für Deutschland war oder ist, wie das auf vielen Internetportalen, Blogs und auch bei Wikipedia jetzt verkündet wird, das finde ich ehrlich gesagt als Nicht-Deutscher übertrieben.
Warum? Nun, wie kann man bitte schön ein Achtelfinale mit einem Finale vergleichen? Ist ja so, als ob man das mit Äpfeln und Birnen veranstalten würde! Ich verstehe ja die deutsche Euphorie, ich teile sie sogar ganz ehrlich und habe der Nationalelf gestern auch die Daumen gedrückt. Ich verstehe auch, dass niemand erwartet hätte, dass die Jungs England derart entzaubern und streckenweise regelrecht vorführen. Aber von einem zweiten Wembley-Tor zu sprechen... also nein.
Man muss immer wissen, wo man steht und wer man ist. Das würde ich den professionellen und den Amateur-Journalisten ans Herz legen. Wenn nämlich Deutschland im Viertelfinale gegen Argentinien ausscheiden sollte – was ich nicht hoffe! –, dann hat das sogenannte Wembley-Tor von Bloemfontein überhaupt, ja überhaupt keinen Sinn und beschert Deutschland rein gar nichts. Höchstens einen überzeugenden Sieg gegen die Three Lions, der schon bald vergessen sein wird. Während England mit dem einstigen umstrittenen Treffer schließlich die WM gewonnen hat. Soviel dazu.

2010/06/27

Tonight's the Night

Wie in den vergangenen Jahren um diese Zeit wurde in der ungarischen Hauptstadt wieder ein großes kostenloses Konzert mit einem namhaften Künstler als Haupt-Act veranstaltet. Nachdem sich in den Jahren zuvor unter anderem bereits Sting und Bryan Adams die Ehre gegeben haben, war diesmal „der dritte Musketier“ an der Reihe: Rod Stewart.
Schon an der Zusammensetzung des Publikums – erneut mehrere Hunderttausend Menschen auf dem Heldenplatz in Budapest – konnte man sehen, dass der Herr nicht mehr der jüngste ist und seine Fans eher der etwas älteren Generation angehören. Im Vergleich zu den Vorjahren waren diesmal nur wenige unter Dreißigjährige unter den Zuschauern anzutreffen. Das tat aber der großartigen Stimmung keinen Abbruch: nicht nur vor der Bühne, auch weit hinten wurde mitgesungen und mitgetanzt.
 Dazu animierte einen neben dem guten Wetter und der tollen Stimmung auch die Musik, die an diesem Abend die Hauptrolle spielte. Ein Klassiker folgte auf den nächsten. Legendäre Lieder, wie Tonight’s the Night, It’s a Heartache, Rhythm of my Heart und Do Ya’ Think I’m Sexy? begeisterten die eingefleischten Fans und auch diejenigen, die Rod Stewart nur aus Fernsehen und Rundfunk kennen, so wie ich.
Gegen Ende des Auftritts, der in etwa eindreiviertel Stunden dauerte, kamen dann noch zwei große Hits, die die zwei Seiten des Sängers mit der Zottelfrisur und der Reibeisenstimme perfekt veranschaulichen: die wunderschöne Ballade Sailing und das zum Tanzen animierende Hot Legs. Insgesamt ein perfekter Abend zum Entspannen, Genießen und in Erinnerungen schwelgen, den uns da der im Übrigen schon 65 Jahre alte Künstler bescherte.

2010/06/17

Taxi!

Ich bin so gut wie nie mit dem Taxi unterwegs. Schließlich gibt es genug öffentliche Verkehrsmittel in unserer Hauptstadt, auch nachts, und ansonsten kann ich schon mal zu Fuß unterwegs sein, wenn’s darauf ankommt.
Trotzdem ist mir in diesen Tagen ein komischer Gedanke eingefallen, als ich aus einem „Öffi“ eine Dame in einem Taxi gesehen habe: Wie und wieso hat sich wohl der Brauch verbreitet, dass man, wenn man ein wirklich feiner Herr oder eine feine Dame ist und alleine fährt, rechts hinten im Taxi Platz nimmt? Hat das womöglich mit den alten Zeiten und den Kutschen zu tun, wo man auch hinten saß? Oder steckt da irgendein Sicherheitsgedanke dahinter? Vielleicht der Bequemlichkeitsaspekt, da hinten mehr Platz zur Verfügung steht?
Ich weiß es nicht. Ich wollte mich deshalb einmal bei Wikipedia schlau machen, aber auch da wird dieser Aspekt nicht behandelt. Vielleicht hat aber hier irgendjemand eine passende Antwort parat. Eine von so vielen unnützen Fragen, die einen aber trotzdem irgendwie wurmen!

2010/06/12

Sauber

Es ist ein gutes Gefühl, wenn man den Frühjahrsputz, den man schon seit Wochen vor sich hingeschoben hat, endlich so gut wie hinter sich hat. Zwar ist da ein ganzer Tag heute draufgegangen – sogar mit früher Aufstehen und so –, aber endlich kann man die Beine hochlegen und sich entspannen.
Heute hat bei uns wahres Kaiserwetter geherrscht, und an solchen Tagen ist es doppelt schwierig, sich zu motivieren. Da wir aber das Saubermachen bereits vorige Woche fest eingeplant hatten und in erster Linie wegen des bisherigen Dauerregens und des nasskalten Wetters sowieso schon längere Zeit vor uns hingeschoben haben, waren wir heute tapfer. Es wird sicherlich nicht der einzige schöne Sommertag in diesem Sommer gewesen sein, und zumindest haben wir das alles jetzt hinter uns.
Türen, Fenster, Schränke, Fliesen. Leiter rauf, Leiter runter, Wasser ausschütten, frisches Wasser holen und und und. Angenehm ist etwas anderes, aber wenn man dann den Tag Revue passieren lässt und sieht, wie schön sauber alles geworden ist – oder es zumindest weiß –, dann breitet sich in einem ein Gefühl der Zufriedenheit aus.
Und als krönender Abschluss des Tages gönnen wir uns jetzt mit der Dame des Hauses ein Bier. In diesem Sinne... Prost zusammen!

2010/06/10

Der Ball rollt wieder

Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren habe ich hier als insgesamt dritten Artikel in der Geschichte dieses Blogs einige kurze Gedanken zur beginnenden Fußball-EM veröffentlicht. Das, was ich damals auf der Tastatur getippt habe, hat Wort für Wort auch jetzt seine Richtigkeit, wenn morgen endlich die WM in Südafrika beginnt.
Im Klartext heißt das: Wie seit genau zwanzig Jahren bei jeder WM und EM drücke ich wieder Italien die Daumen, fiebere aber ein Stückweit auch für Deutschland mit. Der Grund für Letzteres ist schnell erzählt: infolge der sprachlichen Verbundenheit kenne ich diese Nationalmannschaft dank der deutschsprachigen Medien am besten von allen Teilnehmern. Was es aber mit Italien auf sich hat, habe ich damals, im Beitrag vor zwei Jahren, nicht genauer beschrieben.

Nun, 1990 fand die Fußball-WM bekanntermaßen in Bella Italia statt, und während dieser Zeit waren wir mit der Familie genau dort in Urlaub. Es war die erste Weltmeisterschaft in meinem Leben, die ich verfolgt und auch mitbekommen habe, und auch, wenn wir bei keinem Spiel live im Stadion dabei waren, haben mich die ganze Atmosphäre und das Trara um dieses Ereignis einfach in den Bann gezogen.
Ich erinnere mich noch genau an die langen Fußballabende vor dem Fernsehgerät im Hotel. Ja, ja, für die Jüngeren unter den werten Lesern sei an dieser Stelle festgehalten: Damals gab es noch kein Rudelgucken – neudeutsch Public Viewing –, bzw. irgendwie schon. Vor dem Fernseher im Gemeinschaftsraum des Hotels nämlich, aber nicht auf großen Leinwänden in der Stadt, mit mehreren Zehn- oder Hunderttausend mitfiebernden Fans.

Kurz gesagt hat mich das ganze Drumherum damals mitgerissen, wobei aber natürlich auch so fantastische Spieler ihren Anteil daran hatten, wie Roberto Baggio, Paolo Maldini, Franco Baresi und Roberto Donadoni. Was für Namen, du meine Güte!
Schließlich landete Italien auf dem dritten Platz – und eroberte sich einen Platz in meinem Herzen. Und Weltmeister wurde – ja, genau: Deutschland, das ich auch schon damals mitfavorisierte. Auch hier ein paar Namen gefällig? Andreas Brehme, Jürgen Kohler, Lothar Matthäus, Jürgen Klinsmann, Pierre Littbarski und Rudi Völler. Ich kann mich nur wiederholen: Was für Namen, du meine Güte!

Und morgen geht es also los in Südafrika! Wollen wir auf gute, faire Spiele, viele Tore und schöne Spielzüge hoffen. Auch wenn ich wieder den oben genannten beiden Mannschaften die Daumen drücke, hätte ich am Ende wohl nichts gegen einen sympathischen Gewinner einzuwenden, wie es bei den letzten beiden Europameisterschaften Griechenland und Spanien gewesen sind. Möge also der Beste gewinnen!

2010/06/04

Zwo

Heute ist wieder mal ein rundes Jubiläum an dieser Stelle zu vermelden: vor genau zwei Jahren habe ich nämlich den ersten Beitrag in diesem Blog veröffentlicht. Zwei Jahre sind keine lange Zeit, für mich persönlich aber stellen sie auf jeden Fall eine Art Kontinuität dar.
Zwar veröffentliche ich hier bei weitem nicht jeden Tag einen Artikel, trotzdem kehre ich immer wieder an diesen Ort in der virtuellen Welt zurück, um einige Begebenheiten aus meinem Leben mit euch zu teilen, diese und jene Gedanken ins Netz zu stellen, Informationen oder Meinungen kundzutun.

In letzter Zeit sind berufsbedingt die Posts zugegebener Maßen ein wenig rarer geworden, auch wenn ich nie vorhatte, jeden Tag irgendetwas hier zu verzapfen. Wohl damit zusammenhängend nimmt auch die Zahl der Kommentare ab, wie ich sehe. Das macht mich zwar ein wenig traurig, aber letztendlich bloggt man, wenn man wirklich ernsthaft und entschlossen bloggt, meiner Meinung nach irgendwo für sich selbst und nicht für andere. Wenn das zumindest in meinem Fall nicht so wäre, dann hätte ich, glaube ich, schon längst aufgehört – und auf Grund der Zugriffs- und Kommentarzahlen schön längst aufhören müssen...
Wenn auch andere das, was ich denke, fühle, mitteile, gut und lesenswert finden, dann freue ich mich natürlich. Und wenn sie kommentieren, dann noch mehr – und zwar über jeden einzelnen, noch so kurzen Kommentar.

Ob und wie es weitergeht, kann ich selbstverständlich nicht wissen, ich bin schließlich kein Hellseher. Auf jeden Fall bin ich fest entschlossen, mehr oder weniger regelmäßig diesen Blog weiterzuführen, so wie bisher, und hoffe, dass ich diesen Entschluss trotz der vielen Arbeit, die ansteht, auch in die Tat umsetzen kann.
Schließlich gebührt natürlich all denjenigen, die hier ab und zu mal reinschauen und mitlesen, vielleicht sogar den einen oder anderen Artikel kommentieren, ein großes Dankeschön. Das macht auf jeden Fall Mut, um das ganze weiterzuführen!

2010/06/01

Kein Alkohol ist auch keine Lösung

Nein, ich will nicht, dass jemand denkt, ich wäre Alkoholiker. Oder würde viel trinken. Ich weiß, auch viele Alkoholiker leugnen das, aber so ist es wirklich nicht, ihr könnt es mir glauben.
Am vorigen Wochenende kam es aber so, dass wir am Samstag zu einem Maifest eingeladen waren, wo ich im angenehmen Frühlingssonnenschein doch das eine oder andere Bierchen getrunken habe. Und am Sonntag haben wir mit der Dame des Hauses mit einem Gläschen Wein auf einen besonderen Tag angestoßen.

Da habe ich mir dann wieder einige Gedanken gemacht, die mir auch früher schon in den Sinn gekommen sind. Ich bin nämlich zum Schluss gekommen, dass ich eindeutig Biertrinker bin. Wie gesagt, es kommt nicht allzu häufig vor, dass ich nur so Alkohol trinke. An lauen Sommerabenden oder in Gesellschaft mal alle paar Wochen vielleicht, aber das vergangene Wochenende hat mich wieder darin bestätigt, dass mir Bier viel besser bekommt.
Wenn ich sagen würde, dass es mir besser schmeckt, wäre das der falsche Ausdruck, aber es gibt mir einfach mehr. Ein Bier hält irgendwie länger, als ein Glas Wein, auch wenn man natürlich beliebig oft nachschenken kann. Und es löscht auch den Durst besser, finde ich.

Ich kenne die Clichés: Weintrinker sind intellektuelle Menschen, vornehm, nobel, wahre Genießer eben. Biertrinker dagegen benehmen sich oft rüpelhaft, trinken ohne Maß und sind eher einfache Menschen.
Mag jeder denken, was er möchte und diese Stereotypen womöglich für wahr halten, aber ich bleibe dabei: Wenn ich die Möglichkeit habe, zwischen Bier und Wein zu wählen, dann entscheide ich mich für Ersteres. Zu manchen Anlässen gebührt natürlich Wein, aber darauf wollte ich hier nicht hinaus.

2010/05/29

God gave Rock 'n' Roll to us

Der mehr als imposante persönliche Konzertfrühling 2010 in Budapest nahm gestern mit dem Auftritt einer legendären Band und einer mehr als imposanten Rockshow sein Ende. Zwar steht noch im Juni, wenn alles gut geht, ein Gratiskonzert von Rod Stewart auf dem Programm, aber dieser Auftritt wird wohl mit dem gestrigen KISS-Konzert nicht wirklich zu vergleichen sein.

Lange hatte man von den vier Jungs nichts mehr gehört, bis sie Ende 2009 mit ihrem neuen Album Sonic Boom nach elf Jahren wieder ein Studioalbum veröffentlicht haben. Und zwar eines, das sich hören lassen kann, und dessen drei Lieder auch live für ordentlich Stimmung gesorgt haben.
Doch neben der Promotion der neuen Platte standen doch eher die alten Klassiker auf dem Programm, und das Publikum bekam auch, weshalb es in die Halle gepilgert war: Songs wie Calling Doctor Love, Deuce, Detroit Rock City und Love Gun heizten allen Rockfans kräftig ein. Keine Spur davon, dass diese Herren bereits um die sechzig Jahre alt sind. Und dann dieses wortwörtlich furiose Finale! Wie anders könnte man die fünf Lieder beschreiben, die die Zugabe bildeten und das Herz eines jeden Rock ’n’ Rollers höher schlagen lassen: Lick It Up, Shout It Out Loud, I Was Made for Loving You, God Gave Rock ’n’ Roll to You II und Rock and Roll All Nite.

Und als ob das nicht genug wäre, bekamen wir „nebenbei“ auch eine fantastische Bühnenshow aus Amerika geliefert. Feuerspucken, Blutspucken, Pyrotechnik, nicht enden wollender Konfettiregen, große und kleine Videowände... und dazu zwei kleine Extra-Bühnen neben der großen Bühne: eine kleine ganz oben, direkt unter dem Dach der Sporthalle in atemberaubender Höhe, wohin Gene Simmons mittels eines Seiles hinaufgehievt wurde und das Lied I Love It Loud zum Besten gab. Und eine etwas größere Drehbühne in der Mitte der Halle, wo Paul Stanley den Klassiker I Was Made for Loving You sang.

Solch eine legendäre Band, die beinahe seit vierzig Jahren auf der Bühne steht und deren Karriere sich leider so langsam dem Ende zuneigt, muss man als Rocker einmal live gesehen haben. Schon alleine wegen dieser bombastischen Rockhymnen. Oder schon alleine wegen dieser atemberaubenden Show. Und wenn diese beiden, wie in diesem Fall, aufeinander treffen, dann erst recht. We wanted the best... we got the best!

2010/05/26

Abwesend

Sachen, besser gesagt Menschen gibt’s, das glaubt man gar nicht. Wenn man von zwei zusammenhängenden Workshops einen verpasst, ist das schon etwas heikel, vor allen Dingen, wenn das ganze ohne vorherige Entschuldigung geschieht. Schließlich hat man dann fünfzig Prozent der dort vorgetragenen und besprochenen Sachen nicht mitbekommen, weil man nicht dabei war. Wenn man sich danach einige Wochen lang weder telefonisch, noch per E-Mail bei mir meldet, dann kann ich mir nichts anderes denken, als dass die Person anscheinend den Workshop und die anschließende Beurteilung durch mich nicht für wichtig hält und sicherlich irgendwann später noch einmal versuchen wird, den Workshop zu absolvieren.
Aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Wenn man nach einigen Wochen eine kurze E-Mail von der Person bekommt, in der sie schreibt, dass sie schlicht und einfach „vergessen hat“, das Material für den Workshop abzugeben und im Nachhinein sachlich davon berichtet, dass sie an einem der Workshops nicht teilnehmen konnte – was ich natürlich sowieso mitbekommen habe –, ist das mehr als komisch. Das ist ganz einfach dreist. Vor allem, wenn jegliche Entschuldigungsworte in dieser Sache fehlen und der knappe elektronische Brief nur darauf abzielt, doch noch irgendwie eine Beurteilung von mir zu ergattern.
Natürlich habe ich der Person in einer ebenfalls kurz gehaltenen E-Mail geantwortet, dass das leider nicht mehr möglich ist, da der Workshop und die Beurteilung bereits abgeschlossen sind. Aber am liebsten hätte ich auf ihre Frage, die auf die Beurteilung gerichtet war, zurückgefragt: „Gnädige Frau, für wie blöd halten Sie mich eigentlich?“

2010/05/20

Die Liebe seines Lebens!?

Auf der Suche nach neuem Lesestoff bin ich in meinen Erinnerungen – sozusagen in meiner virtuellen Leseliste – auf den Roman Der Vorleser von Bernhard Schlink gestoßen, der von der Kritik seit seinem Erscheinen im Jahre 1995 hoch gelobt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde.

Die Geschichte handelt von der eigenartigen Beziehung des Jungen Michael, der mit 15 Jahren eine wesentlich ältere Frau kennen lernt und mit ihr nicht nur eine Liebesbeziehung, aber auch eine Art intellektuelle eingeht, indem er ihr regelmäßig diverse Werke aus der Weltliteratur vorliest. Eines Tages verschwindet Hanna, das Objekt seiner Begierde, urplötzlich. Der inzwischen erwachsen gewordene Jurastudent Michael trifft sie einige Jahre später wieder – nunmehr jedoch in einer völlig anderen Situation, als damals, nämlich vor Gericht.

Das etwa zweihundert Seiten lange Werk, das in einer einfachen, präzisen Sprache gehalten ist und sich auch deshalb recht flott liest, hat mich erst nach und nach in seinen Bann gezogen. Während ich im ersten Teil des Buches nicht wirklich gewusst habe, worauf der Autor hinaus will und wovon der Rest handeln wird, offenbaren sich einem ab dem Verschwinden Hannas immer mehr Details, die Bernhard Schlink geschickt dosiert. Auf diese Weise bleibt die Spannung bis zuletzt enthalten – und die Reihe der immer neuen Wendungen setzt sich bis zum Schluss fort.

Zudem wirft das Werk zahlreiche Fragen und Gedanken auf, die einen zum Grübeln bringen. Einerseits natürlich angesichts der Liebesbeziehung zwischen Michael und der bedeutend älteren Hanna, andererseits aber auch im Zusammenhang mit der Gerichtsverhandlung und dem „früheren Leben“ Hannas, über das der Junge nichts gewusst hat.

Alles in allem hat mir das Buch von Bernhard Schlink gut gefallen. Ich hatte beim Lesen eine Assoziation zu einem Werk, das ich schon vor Jahren gelesen hatte und das zu einem meiner Lieblingsbücher avanciert ist: Der Tod ist mein Beruf von Robert Merle. Einerseits wegen der Ähnlichkeit des Themas, andererseits aber auch, weil Schlinks Werk mit den immer neueren Details über Hannas Leben ähnliche Gefühle bei mir weckte.
So eine große Wirkung wie Merles Roman hatte Der Vorleser zwar nicht auf mich, aber insgesamt halte ich es für ein überaus gelungenes Stück Literatur, das den Lobreden tatsächlich gerecht wird und das ich später gerne noch einmal lesen werde, um dabei auf noch mehr Details achten zu können.

2010/05/15

Metal up your ass!

Gestern war es wieder soweit: das insgesamt vierte Metallica-Konzert meines Lebens stand auf dem Programm. Seit dem ersten Auftritt der vier Jungs, den ich live miterleben durfte, sind bereits elf Jahre vergangen, und im Laufe dieser langen Zeit haben sie leider auch nicht mehr in Budapest gastiert, weshalb wir zwischenzeitlich mit Freunden zweimal ins benachbarte Österreich gepilgert waren, um sie zu sehen.
Nun aber hieß es wieder „Metal up your ass!“ in der ungarischen Hauptstadt. Vor etwa vierzigtausend Zuschauern durften wir im größten Stadion des Landes eine Show erleben, die neben vier Liedern aus dem neuen Album Death Magnetic zahlreiche alte Klassiker beinhaltete. Darunter auch Songs, die man in den letzten Jahren nicht so oft live zu hören bekommen hat, wie Through the Never, Blackened oder das Diamond Head-Coverlied Helpless.

Das optische Highlight des Auftritts war – neben einigen obligatorischen Feuerwerkskörpern und Flammenschweifen – die Videowand, die den Hintergrund der Bühne bildete. Eine derart große Wand habe ich, wenn ich mich recht erinnere, noch nie gesehen. Dank dieser – und zweier kleinerer Videowände an den Seiten – konnte man jedes noch so kleine Detail des Konzerts genau beobachten.
18 Songs und mehr als zwei Stunden Spielzeit – so lauten die nackten Zahlen des gestrigen Abends. Was aber in Wirklichkeit zählt, ist der Enthusiasmus, den die vier Herrschaften noch immer an den Tag legen und das nahe an die fünfzig! Hier und da ist die Stimme nicht mehr die Alte und auch an den Instrumenten schleichen sich womöglich manch kleine Fehler ein, aber wen interessiert das ehrlich gesagt außer denen, die immer nur die negativen Seiten sehen und sogar suchen?! Wie immer, haben James, Lars, Kirk und Rob auch diesmal alles gegeben.

Und am Ende offenbarte sich dann wieder mehr als eindeutig noch ein Grund, weshalb ich diese Band so sehr liebe: die Demut, mit der sie Musik machen und auf der Bühne stehen. Kleine, aber feine Momente, wie zum Beispiel, als Frontmann James Hetfield mehrmals dem Publikum applaudierte, Schlagzeuger Lars Ulrich eine auf die Bühne geworfene ungarische Flagge hochhielt, oder als die Musiker mehrere Dutzend Plektren und Drumsticks in die Menge warfen. Sie sind sich absolut darüber im Klaren, wem sie ihren immensen Erfolg zu verdanken haben und auch, woher sie kommen, und das gilt bei weitem nicht für alle Bands!

2010/05/13

Ironisch

Das 2007 erschienene Buch von Harald Schmidt, das ich gerade gelesen habe, trägt den komischen Titel Sex ist dem Jakobsweg sein Genitiv – Eine Vermessung. Auf den ersten Blick sind hier neben dem Wort mit drei Buchstaben Anspielungen auf gleich drei deutsche Bestseller der letzten Jahre ersichtlich, und der TV-Entertainer schildert uns im Vorwort des Bandes auch, weshalb er sich für diesen Titel entschieden hat: Darin sollten nach Möglichkeit Begriffe vorkommen, „die dem schnellen Käufer irgendwie geläufig sind“ (O-Ton Schmidt).
Der Inhalt des knapp 200 Seiten langen Werkes ist schnell erzählt: Schmidt sammelt hier die in der Zeitschrift Focus in den vergangenen Jahren veröffentlichten Kolumnen in einem Band. Dabei äußert er sich bezüglich ganz banaler, alltäglicher Sachen, aber auch im Zusammenhang mit aktuellen Ereignissen. Die einzelnen Beiträge sind in sechs Kapiteln geordnet: Familie, Alltag, Gesellschaft, Kultur und Medien, Wirtschaft und Finanzen, sowie Traumziel Deutschland.
Gewohnt unterhaltend, aber auch ironisch und kritisch schreibt Dirty Harry über die Gesundheitsreform, Pay-TV-Sender, Bevölkerungsschwund, Leser-Reporter, das Rauchverbot und und und. Alles in Allem ein unterhaltsames Buch für all jene, die – so wie ich – mit der Harald-Schmidt-Show aufgewachsen sind und diese Art von intellektuellem Humor mögen.

2010/05/03

Da steppt der Bär!

Das war aber ein bäriges Wochenende! Bei prächtigem Sonnenschein haben wir nämlich einen Bärenpark in der näheren Umgebung von Budapest besucht. Nein, es handelt sich nicht um einen Zoo, sondern um ein großes Areal unter freiem Himmel, das zwar eingezäunt ist, aber den zahlreichen Braunbären genügend Platz bietet, um sich frei zu bewegen. Zudem haben sie auch einen kleinen Teich, wo sie sich in der sommerlichen Hitze abkühlen können, und etliche künstliche Erdhügel, in denen sie überwintern können.
Neben den Bären konnten wir auch einige Wölfe, Rehe, ein Rentier und Störche bewundern, aber die große Attraktion waren natürlich die „brummigen“ Tiere. Dass es ihnen wirklich nicht schlecht geht, beweist auch die Tatsache, dass die Besucher sie frei mit Honig füttern dürfen, der auf dem Gelände verkauft wird.
Nun, genug der Worte, ich lasse lieber die Bilder sprechen. Ich habe zahlreiche Fotos gemacht und möchte euch einen kleinen Eindruck vermitteln, wie es denn war.


2010/04/30

I'm going slightly mad

Nach dem ersten 3D-Kinoerlebnis mit Avatar war jetzt mit Alice im Wunderland das zweite derartige Spektakel für mich an der Reihe. Zwar wie gewohnt etwas spät – zahlreiche Wochen nach der Premiere – aber was soll’s: schließlich wird das Erlebnis dadurch überhaupt nicht gemindert.
Im Gegensatz zum James Cameron-Streifen kommt 3D bei diesem Film keine so große Bedeutung zu, aber alles in allem waren auch hier einige sehr schöne Sequenzen dabei, durch die das Werk wortwörtlich an mehr Tiefe gewonnen hat. So zum Beispiel beim Fall ins Erdloch, in den Szenen, in denen die Armeen gezeigt werden, oder beim Kampf zwischen Alice und dem Jabberwocky.
Was die Handlung betrifft, so ist es sicherlich kein Film, den man sich wegen dieser oft ansehen wird, aber ich denke, für gute Unterhaltung ist auf jeden Fall gesorgt. Die Vermischung der realen Charaktere mit den Animierten ist ebenso gelungen, wie der Auftritt von Johnny Depp als Der Verrückte Hutmacher und Helena Bonham Carter als Die Rote Königin.
Zudem fehlen im Film neben den überraschenden, teils surrealistischen Elementen, die man ja von Regisseur Tim Burton gewohnt ist, auch witzige Figuren, Details und Sequenzen nicht. Alles in allem haben wir uns also gut amüsiert, und ich kann den Film denjenigen, die ihn noch nicht gesehen haben, getrost weiterempfehlen.

2010/04/27

Lost in Hollywood

Ach, ich muss schon sagen: es hat etwas Pathetisches, dass Hollywood unter anderem von diesen beiden Männern gerettet wird. Also, nicht wortwörtlich Hollywood, sondern die weltberühmten weißen Buchstaben auf den Hügeln von Los Angeles.
Und die beiden Männer? Das sind Playboy-Chef Hugh Hefner, der die noch fehlenden 900 000 Dollar zur Verfügung gestellt hat, und Arnold Schwarzenegger, der heute vor dem Schriftzug im Rahmen einer Pressekonferenz verkündet hat, dass die zum Kauf notwendigen 12,5 Millionen Dollar zusammengekommen sind, sodass die Buchstaben – vorerst zumindest – nicht abgerissen werden, damit dort Luxusvillen entstehen können.

Es ist schon komisch, dass gerade diese beiden heute in allen Medien die Hauptrolle spielen. Symbolisch für Amerika, könnte man sagen. Ein Lebemann, der sein ganzes Leben nach der guten alten (amerikanischen) Devise „Sex sells“ gelebt hat, und ein Schauspieler aus einem verhältnismäßig kleinen europäischen Land, der quasi den amerikanischen Traum gelebt hat: von einer Art Tellerwäscher zum Millionär. Amerikanischer könnte die ganze Story gar nicht sein, denke ich.

Und dann wäre da noch eine Kleinigkeit, die mir aufgefallen ist: Hefner hat gesagt, der Schriftzug sei ein Symbol für L. A., wie der Eiffel-Turm für Paris. Nun ja, wenn man nicht viel anderes hat, auf das man stolz sein könnte, dann tun es zur Not natürlich auch neun lausige Buchstaben aus dem zwanzigsten Jahrhundert. Noch dazu stammt der heute zu sehende Schriftzug, wie ich gelesen habe, gar nicht mehr aus dem Ursprungsjahr 1923, sondern wurde 1978 gegen einen neuen ausgetauscht. Die Aussage Hefners ist aber – nichtsdestotrotz oder gerade deswegen – auch typisch amerikanisch, wenn ihr mich fragt...

2010/04/24

Guns ohne Roses

Ein legendärer Gitarrist hat vor wenigen Wochen sein erstes Soloalbum veröffentlicht. Die Rede ist natürlich von Slash, dem ehemaligen Leadgitarristen von Guns N’ Roses, der nach seinem dortigen Austritt bereits in zwei Bands – Slash’s Snakepit und Velvet Revolver – gespielt hat. Dieses Werk jedoch, das ganz einfach den Titel Slash trägt, ist seine erste wirkliche Soloplatte.
Dabei bedient er sich, da er auch bisher nicht für seine Stimme bekannt war, des Rezepts einer anderen Legende: Carlos Santana. Wie Letzterer hat nämlich auch Slash zahlreiche schillernde Persönlichkeiten auf seinem Album versammelt, um jeweils ein Lied gemeinsam aufzuspielen. Alte Haudegen wie Ozzy Osbourne, Ian Astbury (The Cult), Iggy Pop und Lemmy Kilmister (Motörhead) treffen hier auf Jungspunde, wie Fergie (Black Eyed Peas), Kid Rock und Adam Levine (Maroon 5).
Genauso breit, wie das Spektrum der Sänger, ist auch die Palette der dargebotenen Songs. Von der langsamen Ballade über den potentiellen Radiohit bis zum guten alten Rock ’n’ Roll ist hier alles dabei. Insgesamt handelt es sich definitiv um ein gutes Album mit zahlreichen starken Performances. Mir drängt sich jedoch leider wieder der Vergleich mit Santana auf, an dessen Meisterwerk Supernatural (1999) diese Platte nicht herankommt.
Zum Schutz von Slash sei gesagt, dass es auch Meister Carlos nicht gelungen ist, mit den Supernatural-Nachfolgern Shaman (2002) und All That I Am (2005) an die Erfolge des Vorgängers anzuknüpfen. Es ist schließlich schwierig eine Platte zu übertreffen, die in den USA 15-mal Platin und insgesamt 9 Grammys gewonnen hat!