2009/06/29

Land unter

Auch in Ungarn hinterlassen die intensiven Regenfälle des Monats Juni ihre Spuren. Gestern waren wir in Budapest am Donauufer unterwegs, um uns ein Bild vom Hochwasser zu machen.
Ein interessantes Motiv war da natürlich die auf dem zweiten und dritten Bild zu sehende, infolge der Ereignisse der letzten Tage selbstverständlich geräumte Schiffsstation, wo man an den außen angebrachten Marmorplatten auch schön sehen kann, dass der Pegel in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten schon mal höher war. Auch, wenn natürlich schon die jetzige Lage vielen große Probleme bereitet und ihr Zuhause, ihr Hab und Gut gefährdet. Zuversichtlich stimmen dabei die Vorhersagen, wonach der Pegel in den kommenden Tagen wieder sinken soll.





2009/06/28

Einfach Rot

Nach längerer Zeit hieß es gestern Abend wieder einmal: Ab zu einem Konzert! Nach dem letztjährigen Auftritt von Santana vor mehreren Hunderttausend Menschen, über den ich an dieser Stelle berichtet hatte, war gestern die Gruppe Simply Red Gast des alljährlichen Gratiskonzerts, das von einer großen Mobilfunkfirma gesponsert wird.
Nun, ich muss sagen, ich kannte von den Mannen rund um Mick Hucknall nur die wirklich großen Hits ihrer genau 25 Jahre langen Laufbahn, diejenigen, die auch im Radio regelmäßig gespielt werden, aber trotzdem wollte ich mir diese Möglichkeit nicht entgehen lassen. Zum Glück wurden wir nicht enttäuscht! Die Stimmung war sehr gut, das Wetter trotz der massiven Regenfälle in den vergangenen Tagen optimal und es waren tatsächlich alle großen Klassiker dabei: Money’s Too Tight To Mention, Something Got Me Started, Stars, Fairground, If You Don’t Know Me By Now...
Ansonsten war die Musik eine angenehme Hintergrundmusik für mich, nichts, was mich zum Toben bringen oder zum Plattenkauf animieren würde, aber als einmaliges, noch dazu kostenloses Ereignis war es schön.

2009/06/26

Man in the Mirror

Heute ist ein trauriger Tag für alle, die in irgendeiner Weise mit Musik zu tun haben. Der King of Pop ist tot. Michael Jackson ist in der Nacht an Herzversagen gestorben. Eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Musikgeschichte ist nur wenige Wochen vor seiner geplanten Konzertserie von uns gegangen.
Ich habe ja an dieser Stelle bereits meinen Unmut über diese geplanten Auftritte geäußert, die nun leider auf tragische Weise wohl indirekt zum Tod von Jackson geführt haben. Der Stress, die Anspannung, die körperlichen und gesundheitlichen Probleme und sicherlich auch die vielen Angriffe und Skandale der vergangenen Jahre – ob berechtigt oder nicht, sei in diesem Fall dahingestellt – sind allesamt für sein jähes Ende verantwortlich.
Unbestritten hat die Welt jedoch im wahrsten Sinne des Wortes einen Star verloren, eine Person aus der Welt des Glamours, die Denkwürdiges geleistet hat. Man konnte ihn mögen oder nicht, man kann viel Gutes und Schlechtes über ihn sagen, aber er hat Hits für die Ewigkeit geschrieben, gesungen und getanzt: Billie Jean, Beat It, Thriller, Bad, Man in the Mirror, Dirty Diana, Smooth Criminal, Black or White, Heal the World... die Liste der Lieder, die schon zu Lebzeiten Klassiker der Musikgeschichte waren, ist lang.
Nun werden nach seinem Tod eine Reihe von Publikationen – CDs, DVDs, Bücher und sonstige Merchandising-Artikel – folgen, und all dies – vieles natürlich aus reiner Profitgier – wird nur noch eher dazu beitragen, dass er für immer ein Teil der Musikgeschichte bleiben wird, und das berechtigter Weise. Sicherlich nicht nur mit seinen Liedern und Alben, sondern als Schattenseite auch mit den zahlreichen Skandalen und Problemen, mit denen er zu kämpfen hatte.
Wer für diese letztendlich verantwortlich ist, wird sich wohl nie herausstellen. Er selbst, seine Eltern, seine „Freunde“ und Berater, die übertreibende Berichterstattung der Medien.... das alles hat wohl dazu geführt, dass Michael Jackson menschlich und finanziell gesehen leider schon zu Lebzeiten zu einem Wrack geworden ist und so früh von uns gehen musste. Möge er in Frieden ruhen!

2009/06/20

Call of the Wild

Das nenne ich eine echte Mutprobe! Einen Bekannten von mir hat die Abenteuerlust gepackt, und er macht sich nächste Woche auf den Weg in den hohen Norden, genauer gesagt nach Schweden. Schon die Hin- und Rückfahrt allein ist spannend genug, schließlich bedeutet das mehrere Tausend Kilometer mit dem Auto. Aber die wirkliche Herausforderung wartet dann vor Ort auf ihn und seine fünf Freunde.
Insgesamt sechs Tage lang werden sie durch die Hügel und Wälder der Gegend eine vorab festgelegte Route wandern, um dann den Plänen zufolge am sechsten Tag wieder bei ihrem Auto anzukommen. Dabei schleppen sie alle ihre Sachen in einem Rucksack mit und schlafen dort, wo es dunkel wird. Zum Essen und Trinken nehmen sie nichts mit, sondern werden sich von dem ernähren, was sie unterwegs finden. Fische, Beeren, Eichhörnchen... Das ist wahrlich back to the roots!
Wenn sie heil wieder am Auto ankommen, was ich natürlich sehr hoffe, werden sie keine Zeit zum Ausruhen haben. Es folgt der dritte Akt des waghalsigen Urlaubs: abwechselnd müssen sie das Auto noch einmal von Schweden nach Ungarn lenken. Verläuft alles nach Plan, so kommen sie an einem Sonntag wieder in Budapest an, und am darauf folgenden Montag beginnt für die meisten morgens um Acht bereits die Arbeitswoche.
Mich würde so ein Urlaub ehrlich gesagt überhaupt nicht reizen. Dafür bin ich viel zu bequem und ziehe es vor, neben der Erkundung der Gegend in Maßen einfach nur faul am Strand zu liegen und nichts zu tun. Zudem bevorzuge ich etwas mehr Ordnung und Planmäßigkeit in meinem Leben und in meinem Urlaub. Ich ziehe aber meinen Hut vor so einer Leistung, wenn sie denn wirklich in dieser Form realisiert wird. Es wird sicherlich ein Erlebnis für das ganze Leben werden, von dem die sechs jungen Männer noch ihren Enkeln erzählen werden!

2009/06/18

200

Seit Montag ist in Ungarn eine neue Forint-Münze in Umlauf, nämlich der Zweihunderter. Bisher wurde – seit 1998 – an seiner Stelle ein Geldschein verwendet, da aber dieser infolge des hohen Verschleißes immer wieder neu gedruckt werden musste und somit zu einer teuren Angelegenheit wurde, wird er im November endgültig aus dem Verkehr gezogen.
Das besondere an der neuen Münze, die im Übrigen nicht einmal einen Euro (zurzeit etwa 280 Forint) Wert ist, ist die Tatsache, dass erstmals die Einwohner Ungarns über das Aussehen entscheiden durften. Auf der Homepage der Ungarischen Nationalbank konnte jeder – von einem Computer immer nur einmal – darüber abstimmen, welches Motiv er gerne auf der Rückseite der neuen Münze wiedersehen möchte. Zur Auswahl standen zwei Brücken, zwei Vögel und zwei Pflanzen. Gewonnen hat schließlich mein Favorit, die Kettenbrücke, ein Wahrzeichen Budapests, das jetzt auch die neue Münze ziert. Auf der Vorderseite ist übrigens der Schriftzug „200 Forint“ zu lesen.
Heute habe ich nun zum ersten Mal einen neuen Zweihunderter in der Hand gehabt. Wie auf den beigefügten Bildern ersichtlich, wird er aus zwei verschiedenen Metallen hergestellt, genauso, wie die 100 Forint-Münze, die schon seit Längerem in Umlauf ist, nur hat man in diesem Fall die Reihenfolge der beiden Metalle – und damit die Farben – getauscht. Ich muss sagen: er ist wirklich schön geworden. Und er wandert auch gleich in den Schrank, um ihn für die Nachwelt zu bewahren!

2009/06/16

Reunion-Welle

Und schon wieder ein Jahr, das unter anderem wegen einiger spektakulärer Wiedervereinigungen in der Musikwelt in Erinnerung bleiben wird... Wer weiß, ob es einfach die Lust an den guten alten Liedern, der fehlende Ruhm und Glanz, das noch eher fehlende Gekreisch Zehntausender Fans, oder doch der Drang nach Moneten ist?
Auf jeden Fall gibt es auch dieses Jahr mindestens drei Bands, die sich nach zig Jahren entschieden haben, dort weiterzumachen, wo sie einst aufgehört hatten. Mit demselben Line-Up, mit zahlreichen Konzerten und vielleicht sogar mit einem neuen Album irgendwann im Laufe des Jahres.
Da wären als Erste die Jungs von Faith No More, die elf Jahre lang nicht von sich haben hören lassen. Die legendäre Crossover-Band, die in Europa noch größere Erfolge feiern konnte, als in den USA, existierte zwischen 1982 und 1998. Einem breiteren Publikum bekannt wurden sie Anfang der Neunziger, als sie als Vorband von Guns N’ Roses auf Tour gingen und schon bald Headliner-Status erreichten.
Live habe ich sie leider nie gesehen, aber vielleicht bietet sich ja im August die Möglichkeit, wenn sie in Budapest auf dem Sziget-Festival auftreten – das zweite Mal nach 1997.
Mehr als überraschend war für mich im Jahre 2005 die Auflösung der Guano Apes nach fünfzehn gemeinsamen Jahren. Mit Hits wie Lords of the Boards, Proud Like a God, Open Your Eyes und dem Cover-Song Big in Japan brachten sie Ende der Neunziger und Anfang der Zweitausender-Jahre frischen Schwung in die Musikszene, vor allem Dank der charismatischen Frontfrau Sandra Nasic.
Und jetzt – nach vier Jahren – sind sie wieder vereint, genauso überraschend, wie einst die Tatsache, dass sie sich aufgelöst haben. Die Welt hat sich zwar in der Zwischenzeit verändert, die Fans von damals sind alle älter geworden, aber wer weiß: Vielleicht schaffen es ja die Guano Apes wieder an die Spitze der Charts?!
Last but not least, für alle Kuschelrock-Liebhaber da draußen: Auch die vier Jungs von Mr. Big sind wieder aktiv! Ich muss gestehen, dass ich nur die Balladen-Klassiker der Band kenne, die in den Neunzigern im Rundfunk rauf und runter gespielt wurden: To Be With You, Wild World und Just Take My Heart. Ansonsten waren sie wohl in erster Linie eine Art Boyband, wenn auch mit langen Haaren und echten Musikern anstelle von Tänzern. Aber vielleicht täusche ich mich ja und sollte auch ihren anderen Songs eine Chance geben. Oder den eventuellen Neuen, die jetzt vielleicht veröffentlicht werden.

2009/06/10

Kein Zufall

Seit ich heute Abend die folgende Nachricht im Fernsehen gesehen und gehört habe, läuft mir jedes Mal ein kalter Schauer den Rücken hinunter, wenn ich daran denke. Vorige Woche ist nämlich ein fünfjähriger Junge in Ungarn auf dem Gelände eines Thermalbades auf tragische Weise ums Leben gekommen, als ein kleinformatiges Fußballtor umgekippt ist und ihn erdrückt hat. Das an sich ist schrecklich, doch heute kam eine weitere Nachricht, die mich zum Nachdenken gebracht und zutiefst bewegt hat.
Mit fünf Organen des kleinen Jungen haben nämlich ungarische Ärzte das Leben von fünf weiteren Kindern gerettet, die seit Wochen und Monaten auf Spenderorgane gewartet hatten. Dank der beiden Nieren, der Leber, der Lunge und des Herzens des kleinen Jungen haben diese fünf Kinder eine Chance bekommen und können hoffentlich noch lange weiterleben.
Ich glaube nicht an Schicksal, bzw. an Prädestination, auch wenn ich denke, dass alles im Leben einen Grund hat, dass nichts zufällig geschieht. Denn an Zufall glaube ich auch nicht. Ich denke, wir können den Lauf unseres Lebens selbst gestalten, aber ich glaube auch, dass wir hierzu bei der Geburt Eigenschaften, Fähigkeiten, Fertigkeiten und andere Mittel von Gott bekommen haben und auch während unseres Lebens bekommen. Es liegt letztendlich an uns, was wir aus diesen machen, was wir damit erreichen und auf welche Weise.
Ich glaube nicht, dass irgendwo geschrieben stand, der kleine Junge darf nicht mehr weiterleben, bin mir aber – vor allem angesichts der heutigen Nachricht – sicher, dass sein tragischer Tod nicht umsonst und nicht grundlos geschehen ist. Alles hat seinen Grund im Leben, auch wenn wir diesen oftmals nicht erkennen, oder vielleicht erst Jahre später verstehen. Denn wer könnte leugnen, dass in diesem Fall all dies seinen Sinn gehabt hat? Es muss für die Eltern sicherlich unfassbar sein, was geschehen ist, aber vielleicht gibt ihnen dieser Gedanke Trost, nachdem sie die erste tiefe Trauerphase hinter sich gelassen haben.

2009/06/06

Scharf!

Auf solche Ideen muss man kommen! Von meinem Bruderherz haben wir vor nicht allzu langer Zeit eine Tafel Schokolade mit Chiligeschmack geschenkt bekommen. Ja, in der Tat, das hört sich ziemlich schräg an. Ich muss aber sagen, dass mich die Kombination heute beim Kosten wirklich überzeugt hat.
Man muss schon auf scharfe Sachen stehen, wenn man diese Tafel von M**** kostet, aber wer mexikanisches und natürlich ungarisches Essen mag, wo ja Gewürze – und vor allem Paprika – eine nicht unerhebliche Rolle spielen, der wird auch diese Schokolade mögen. Beim ersten Biss habe ich zwar im Grunde gar nichts gemerkt, aber die Würze liegt in diesem Fall im Nachgeschmack. Hat man ein Stück Schokolade zerkaut oder gelutscht, breitet sich im Mund ein angenehm feuriges Aroma aus. Chiligeschmack durch und durch. Ich kann das Produkt nur empfehlen. Auf jeden Fall exotisch, aber sehr lecker!

2009/06/04

Ein Jahr

Genau ein Jahr ist es nun her, dass ich diesen Blog gestartet habe, und ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass ich diesmal so lange durchhalte. Es ist mein zweiter Versuch gewesen, meine verschiedensten Gedanken rund um Musik, Literatur, Sport und das Leben im Allgemeinen im Internet zur Schau zu stellen, aber beim ersten Mal – damals noch in ungarischer Sprache – habe ich bei weitem nicht so viel Geduld gehabt.
Einerseits ist das für mich ein Beweis dafür, dass ich lieber Deutsch schreibe, als Ungarisch, ich weiß auch nicht warum, andererseits dafür, dass ich anscheinend doch immer wieder ein-zwei Gedanken habe, die ich euch da draußen mitteilen will, und zwar nicht immer nur unter vier Augen.
Zwar finde ich nicht immer Zeit zu schreiben, aber ich glaube, ich gebe an dieser Stelle doch recht regelmäßig meinen Senf ab, und ich hoffe, so wird es auch in Zukunft bleiben, auch wenn die Arbeit sicherlich nicht weniger wird, sondern nur mehr. Große Aufgaben und große Veränderungen stehen an, aber darüber im Detail irgendwann in naher Zukunft mehr.
Im Augenblick gratuliere ich mir zu diesem schönen runden Jubiläum und hoffe natürlich insgeheim, dass es ein-zwei von euch da draußen auch tun werden. Und schließlich möchte ich mich an dieser Stelle auch bei all denen recht herzlich bedanken, die bisher ab und zu oder regelmäßig Kommentare zu meinen Artikeln abgegeben haben. Es freut mich, dass es einige Menschen in der Welt gibt, die das, was ich schreibe, lesen oder vielleicht sogar gerne lesen. Noch dazu oftmals, ohne mich persönlich zu kennen. Danke sehr!
In diesem Sinne: Hoffentlich auf ein weiteres Jahr mit euch!