2009/05/10

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Es muss schon hart sein als Schriftsteller, vor allen Dingen als Horror-Schriftsteller, wenn der Vater den Namen Stephen King trägt. Und es gehört zweifelsohne reichlich Mumm dazu, sich bei solch einer Ausgangslage in diesem Genre zu versuchen.
Joseph Hillstrom King, der 1972 geborene Sohn des Altmeisters, scheint jedoch keine Angst vor diesem Schritt gehabt zu haben, auch wenn er seine Identität nicht gleich aufdecken wollte und lieber den Künstlernamen Joe Hill angenommen hat. Die Sache ist jedoch – wie damals, als sein Vater sich mit einigen Werken hinter dem Pseudonym Richard Bachman verstecken wollte – ziemlich schnell aufgeflogen.
Sein erster Roman, Heart-Shaped Box (der in der deutschen Übersetzung den Titel Blind trägt), erschien im Jahre 2007. Es geht dabei um einen Rockmusiker mittleren Alters, Judas Coyne, der verschiedene kuriose Dinge sammelt. So erweckt auch ein Anzug seine Aufmerksamkeit, der auf einer Internet-Auktionsseite zum Verkauf angeboten wird: Es ist angeblich der Anzug eines verstorbenen Mannes, der als Geist immer noch im Anzug haust.
Coyne kann natürlich nicht widerstehen und erwirbt das Kleidungsstück und damit auch den Geist. Und damit beginnt ein Spiel um Leben und Tod, denn wie sich herausstellt, hat der verstorbene Mann etwas mit der Vergangenheit des Musikers zu tun. Und eine alte Rechnung zu begleichen, wie er denkt…
Das von zahlreichen musikalischen Anspielungen durchwobene Werk von Joe Hill ist ein durchaus gelungenes Debüt. Stellenweise etwas langatmig, aber dank der Grundidee und der Ausführung der einzelnen spannenden Szenen kann es sich sehen lassen, vor allem, zumal es sich um den ersten Roman des jungen Autors handelt. Vielleicht können wir sogar auf eine ähnlich lange und erfolgreiche Karriere hoffen, wie im Falle von King dem Älteren. Aber lassen wir das: wir sollten ja nicht andauernd diesen auf der Hand liegenden Vergleich zu Hilfe ziehen!

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