2009/01/17

"Der Mann in Schwarz..."

"…floh durch die Wüste, und der Revolvermann folgte ihm." Mit diesem Satz, über den der Autor selbst sagt, es sei einer der besten Einleitungssätze, den er je geschrieben hat, beginnt wahrlich ein unglaubliches, fantastisches Abenteuer.
Obwohl ich sehr gerne lese, habe ich schon lange keine Buchrezension hier veröffentlicht, doch das hatte seinen guten Grund: Ich war nämlich in den letzten Monaten dabei, die obige Geschichte, bekannt unter dem Titel Der Dunkle Turm, zu lesen. Insgesamt sieben Bände und fast 4000 Hardcover-Seiten umfasst im amerikanischen Original die Reise von Roland Deschain, die Stephen King zwischen 1970 und 2004 zu Papier brachte. Eine unglaubliche Zahl, sowohl was die Seiten, als auch was die Jahre betrifft.
Kings magnum opus ist eine Mischung aus Fantasy, Science-Fiction, Western und Horror. Ein Werk, das sich offen an der legendären Trilogie Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien orientiert, sich aber doch deutlich von jenem Buch unterscheidet, da es teilweise in unserer Welt spielt.
Im Laufe der sieben Bände, in denen Roland auf dem Weg zum sagenumwobenen Turm ist – dem Mittelpunkt aller Welten – treffen wir verschiedene Menschen, Kreaturen und alte Bekannte aus früheren King-Büchern wieder. Sie alle reisen durch Zeit und Raum, sind mal hier, mal dort aufzufinden, und helfen oder hindern den Protagonisten daran, seinem Ziel näher zu kommen.
Heldenhafte Schlachten in Vergangenheit und Gegenwart, die große Liebe, grundlegende Fragen eines jeden Menschen und der Menschheit selbst begleiten uns, sodass die Geschichte trotz der mehreren Tausend Seiten niemals langweilig wird.
Die Veränderung des Stils von Stephen King, die kleineren und größeren Fehler in der Handlung, die Einflüsse seines eigenen Lebens auf die Geschichte und natürlich das Ende des Zyklus’ werden von unzufriedenen Lesern als wichtigste Kritikpunkte genannt. Nun, bei einem solchen Volumen und einer Schaffenszeit von 34 Jahren kann man dem Autor nicht allzu viele Vorwürfe machen. Von der Tatsache gar nicht zu sprechen, dass sich ein Mensch – und vor allem ein Schriftsteller – im Laufe von mehreren Jahrzehnten im Allgemeinen enorm verändert. (Zur Verdeutlichung: Als King mit der Arbeit begann, war er 23 Jahre alt; bei Beendigung des letzten Bandes 57!)
Und das Ende der Story, das die Fangemeinde ebenfalls spaltet – ist für mich absolut faszinierend. Im Laufe von mehreren Tausend Seiten hat man, auch wenn man sich während des Lesens auf die aktuellen Geschehnissen und Details konzentriert, eine ganz eigene Vorstellung davon, wie die Geschichte wohl enden wird. Ich habe mir auch meine Gedanken gemacht und bin auf die wildesten Ideen gekommen, doch der von King kreierte Schluss ist mir nie in den Sinn gekommen.
Mein Fazit also: Eine wunderbare, fesselnde, traurige, amüsante und zum Denken anregende Geschichte, wie man es von einem so langen Werk erwartet. Es lässt uns einerseits unseren Alltag vergessen, andererseits jedoch hat es jedem von uns etwas zu sagen, wenn wir nach dem Lesen über die Ereignisse und das Ende nachdenken. Absolut lesenswert, zumindest um sich eine eigene Meinung bilden zu können!

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